Buchungs- und Vergleichsportale im Internet bieten Verbrauchern einer Untersuchung zufolge zu wenig Nutzen. Einige der Portale zeigten häufig nicht den günstigsten Preis an, heißt es in einer Untersuchung der deutschen Verbraucherzentralen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) forderte die Portale am Donnerstag zu mehr Transparenz auf.

Testlauf

Die Verbraucherschützer ermittelten nach eigenen Angaben von Juni bis September Preise auf den 27 bekanntesten und beliebtesten Vergleichsportalen in den Bereichen Energie, Telekommunikation und Flugreisen. Insgesamt stellten die Tester "zum Teil starke Preisschwankungen zwischen einzelnen Portalen" fest.

Zudem hatten die Portale nicht zwangsläufig die günstigsten Preise: Insbesondere bei Flügen und Telefon- sowie Internetverträgen waren demnach die Preise auf den Internetseiten der Anbieter oftmals günstiger als die Angebote der Vergleichsportale. Im Bereich Energie seien die Preise auf Anbieterseiten und Portalen häufig identisch gewesen.

Auswahl

Weiter bemängelten die Verbraucherzentralen, dass unterschiedliche Portale in vielen Fällen zum gleichen Unternehmen gehören. "Die Auswahlmöglichkeiten sind dadurch für Verbraucher geringer, als es den Anschein hat", erklärte Tatjana Halm von der Verbraucherzentrale Bayern.

"Den Anschein, dass die Portale das Leben erleichtern und mehr Transparenz bringen, können wir in keiner Weise bestätigt finden", sagte Lina Ehrig vom Verbraucherzentrale Bundesverband am Donnerstag bei der Vorstellung in München.

Seit langem wird darüber spekuliert, ob Provisionen einen Einfluss auf das angezeigte Ranking haben. Die Portale haben normalerweise Verträge mit Anbietern geschlossen, deren Leistungen sie vergleichen. Schließt ein Kunde hier etwa eine Kfz-Haftpflichtversicherung ab, soll die Provision nach Angaben aus Versicherungskreisen bei 50 bis 100 Euro liegen. "Wir vermuten, dass die Provisionen Einfluss haben auf die Liste der Anbieter", sagte Ehrig. Sicher weiß das aber niemand, weil die Anbieter dies nicht veröffentlichen müssen. Bei Reiseangeboten verdienen die Portale ihr Geld nach Einschätzung eines Experten inzwischen häufig durch Zusatzangebote statt Provisionen. "Die Portale generieren Umsätze durch eigene Servicegebühren und die Vermittlung von Versicherungen, Hotels und andere Zusatzprodukte", sagte Askan Deutsch, Partner und Experte für Wettbewerbsrecht beim Hamburger Büro der Kanzlei FPS.

Der vzbv forderte die Portalbetreiber auf, ihre Geschäftsmodelle transparenter zu gestalten. Sie sollten leicht nachvollziehbar darlegen, in welcher Beziehung sie zu anderen Portalen stehen und welche Verflechtungen es mit anderen Anbietern gibt. (APA, 25.2.2016)