Gedacht sind die Hütten als Unterkunft für Bergwanderer, die das Tal des lachsreichen Paratunka-Flusses durchqueren und die Vulkane 30 Kilometer nördlich von Kamtschatkas Hauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski besteigen wollen. Drinnen sei es sehr gemütlich, alle Iglus seien so ausgestattet, dass sie bis zu 30 Grad Frost abhalten, versichert der Leiter des Ökotourismus-Projekts "Gornaja Territoria" (Bergregion), Igor Laslo, ein in Russland bekannter Alpinist.

"Sie liegen an frostgeschützten Schneehängen und sind mit Naturpelzen bedeckt. Die Temperatur in der Hütte sinkt nicht unter drei Grad plus, selbst wenn es draußen noch so kalt ist", sagt Laslo. Viel wärmer darf es drinnen aber auch nicht sein, sonst schmilzt der Schnee und durchnässt die Schlafenden.

Ins Eis gehauene Legenden

Um der ganzen Siedlung noch einen stärkeren Ethno-Look zu verleihen, sind die Kuppeln der Iglus von außen mit Schneereliefs geschmückt, die mythische Helden und Legenden der Nordvölker darstellen. Auf dem Territorium sind aus Lärchenholzstämmen gefertigte Totems der in Sibirien lebenden Chanten ausgestellt. Daneben haben die Autoren des Ethno-Projekts auch noch drei Meter große Schneefiguren aufgebaut.

Neben den Schlafunterkünften gibt es auch einen großen Essenssaal. Um sich aufzuwärmen, können die Gäste ein Bad in einer Thermalquelle unter offenem Himmel nehmen. Angeboten werden Touren bis Mitte Mai, dann ist es selbst auf der im hohen Norden gelegenen Halbinsel Kamtschatka zu warm für Iglu-Bauten.

Seit 20 Jahren Weltnaturerbe

Kamtschatka ist bekannt für seine große Anzahl an Vulkanen und Geysiren. Die Unesco hat die Region 1996 zum Weltnaturerbe erklärt. Trotz der vielen Naturschönheiten ist der Tourismus auf Kamtschatka nur schwach entwickelt. Grund ist die Abgelegenheit der 1.200 Kilometer langen Halbinsel im äußersten Nordosten Russlands.

Das "Land der Vulkane" ist mit knapp 400.000 Menschen nur dünn besiedelt. Die Entfernung zur Hauptstadt Moskau beträgt mehr als 6.500 Kilometer Luftlinie, und selbst die in Ostsibirien liegende Millionenstadt Krasnojarsk ist noch 4.000 Kilometer entfernt. Allein die Anreise ist daher schon sehr teuer. Auch die Iglu-Tour ist nichts für Billigurlauber. Der siebentägige Wanderausflug kostet rund 700 Euro pro Person – ohne Flug. (André Ballin aus Moskau, 26.2.2016)