Wien – Die angedrohte Strafzahlung bei Verfehlung des Energieeinsparziels hat Österreichs Energielieferanten offenbar zu besonderer Kreativität und Ideenreichtum beflügelt. Mit angemeldeten Maßnahmen, die auf eine Energieeinsparung von insgesamt 9,59 Petajoule hinauslaufen, haben die heimischen Energieversorger die Vorgabe von 5,51 Petajoule deutlich übertroffen. Das zeigt eine Zwischenbilanz des Wirtschaftsministeriums, die dem STANDARD vorliegt.

Wie berichtet, ist mit 1. Jänner in Österreich ein Gesetz in Kraft getreten, das Unternehmen den effizienten Umgang mit Energie vorschreibt. Lange Zeit stand nicht fest, welche Maßnahmen wie hoch angerechnet werden. Das hat für erheblichen Unmut und Missstimmung in der Branche gesorgt. Nach einem holprigen Start ist die Österreichische Energieagentur vor etwas mehr als einem Jahr mit der Überwachung der Energieeffizienzmaßnahmen betraut worden.

10.882 Meldungen

Knapp 600 Energielieferanten haben sich in der Folge registrieren lassen. Diese mussten bis 14. Februar nachweisen, dass sie durch energiesparende Schritte den Energieabsatz um 0,6 Prozent gegenüber dem Jahr davor reduziert haben. Andernfalls drohten Ausgleichszahlungen von 20 Cent je Kilowattstunde. Die bei der Energieagentur eingelangten insgesamt 10.882 Meldungen von Energieeffizienzmaßnahmen entsprechen einer Minderung des Energieeinsatzes um 1,04 Prozent, deutlich mehr als die vorgeschriebenen 0,6 Prozent.

Der verpflichtend vorgeschriebene Anteil von 40 Prozent an Energieeffizienzmaßnahmen im Haushaltsbereich ist von der Branche im Vorfeld als hoch und schwer erreichbar bezeichnet worden. Mit 5,44 Petajoule haben die entsprechenden Meldungen die vorgeschriebenen 2,20 Petajoule um das Zweieinhalbfache überschritten.

Zusätzlich haben Unternehmen freiwillig Maßnahmen im Ausmaß von 11,15 Petajoule gemeldet. Im Wirtschaftsministerium zeigt man sich "hoch zufrieden". (Günther Strobl, 26.2.2016)