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"Black Lives Matter" hat auch das Facebook-Hauptquartier erreicht. Unbekannte Mitarbeiter ersetzten die Wandbeschriftungen mehrfach mit "All Lives Matter".

Foto: APA/AFP/Getty Images/Alex Wong

Mehrere Vorfälle, bei denen Polizisten afroamerikanische Bürger offenbar ohne Not erschossen oder misshandelten, haben in den USA eine hitzige Diskriminierungsdebatte ausgelöst. Unter dem Slogan "Black Lives Matter" ("Schwarze Leben zählen") fordert die schwarze Community Maßnahmen gegen Ungleichbehandlung und Konsequenzen für die Gewaltvorfälle. Erfunden hat den Spruch die Aktivistin Alicia Garza im Jahr 2013, nachdem der Nachbarschaftswächter George Zimmerman in der Causa Trayvon Martin freigesprochen wurde.

Auch das Hauptquartier von Facebook wurde von der Diskussion erreicht. "Black Lives Matter" wurde auch auf den Wänden des Konzerngebäudes im kalifornischen Menlo Park verewigt. Unbekannte haben den Text aber mehrfach durchgestrichen und durch "All Lives Matter" ersetzt. Nun wird intern ermittelt, berichtet der Guardian.

Zuckerberg gegen "bösartiges" Veränderungen

Firmenchef Mark Zuckerberg hatte persönlich darum gebeten, die "Black Lives Matter"-Aufschriften unberührt zu lassen. "Dass die Leben von farbigen Menschen zählen bedeutet nicht, dass andere Leben nicht zählen", argumentierte er laut Gizmodo in einem internen Facebook-Eintrag. "Es ist lediglich die Forderung, dass der afroamerikanischen Community die Gerechtigkeit zuteil wird, die sie verdient."


Mark Zuckerberg fand klare Worte.

Obwohl er die Manipulation des Slogans für "inakzeptabel" befand, wurden die Aufschriften weiterhin von Mitarbeitern manipuliert. "Ich war bereits sehr enttäuscht von diesem respektlosen Verhalten", legt Zuckerberg nun nach. "Doch nach meiner Kommunikation betrachte ich dies nun auch als bösartig."

"Wichtig, dass ihr Solidarität mit uns Farbigen zeigt"

"Alll Lives Matter" entstand, nachdem sich "Black Lives Matter" viral verbreitet hatte und praktisch zum Leitspruch der Protestbewegung geworden war. "Bitte manipuliert nicht die Diskussion, in dem ihr darüber redet, wie auch eure Leben etwas bedeuten", bat daraufhin Garza. "Das tun sie, aber es ist wichtig, dass ihr eine aktivere Solidarität mit uns, den Farbigen, zeigt – unerschütterlich zur Verteidigung unserer Menschlichkeit."

Facebook ist nach wie vor weiß und männlich

Laut Facebooks letztem Diversity-Report sind die Mitarbeiter des Konzerns immer noch klar überwiegend weiß und männlich. Von knapp 5.500 Angestellten sind lediglich 81 Afroamerikaner (1,47 Prozent). Bereits das stellt laut Diversity-Managerin Maxine Williams allerdings einen "positiven, wenn auch bescheidenen Wandel" dar.

Neben einem Trainingsprogramm zur Entwicklung einer inklusiveren Firmenkultur verlangt Facebook auch von seinen Personalchefs, bei der Suche nach Besetzungen für offene Stellen zumindest einen Kandidaten aus einer schwach repräsentierten Gruppe in die Auswahl zu nehmen. Zuckerberg hat die Belegschaft am 4. März ins Firmenauditorium (Town Hall) geladen, um über die "Black Lives Matter"-Bewegung zu sprechen. (gpi, 26.02.2016)