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Microsoft verabschiedet sich von der Idee Android-Apps unter Windows 10 auszuführen.

Foto: Morris MacMatzen / REUTERS

Nicht einmal ein Jahr ist es her, da stellte Microsoft im Rahmen seiner Build-Konferenz ein äußerst ambitioniertes Unterfangen vor. Das Project Astoria sollte Android-Apps auf Windows 10 bringen. Und tatsächlich konnten mit frühen Testversionen des mobilen Windows 10 zum Teil Android-Programme ausgeführt werden. Vor einigen Monaten wurde diese Kompatibilitätsschicht dann aber überraschend entfernt, Microsoft verwies darauf, dass das Projekt noch nicht weit genug gediehen sei, um fix mit dem eigenen Betriebssystem ausgeliefert zu werden. Nun folgt, was damals bereits viele vermutet haben.

Aus und vorbei

In einem Blogeintrag verkündet Microsoft das offizielle Ende der Project-Astoria-Entwicklung. Grund für diese Entscheidung sei, dass viele Entwickler die Wahl zwischen Astoria und dem "Islandwood", jenem Projekt mit dem Microsoft die Portierung von iOS-Apps erleichtern will, verwirrend gefunden hätten. Insofern wolle man sich künftig ganz auf Islandwood konzentrieren.

Xamarin

Ganz generell empfiehlt man für die Cross-Plattform-Entwicklung aber ohnehin etwas anderes: Die Entwickler sollten zu den Tools von Xamarin greifen. Die Firma wurde gerade erst von Microsoft übernommen, und liefert seit Jahren Tools zur plattformübergreifenden App-Entwicklung auf Basis von .Net beziehungsweise der freien .Net-Variante Mono.

Zweifel

Bereits direkt nach der ursprünglichen Vorstellung von Project Astoria hatten viel Beobachter Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Unterfangens angemeldet. Android-Apps direkt am mobilen Windows ausführen zu können, mag zwar zum Teil das Problem fehlender Apps auf Windows-Smartphones entschärfen. Allerdings sind diese Programme natürlich nie ganz so gut ins System integriert wie bei einem echten Android, wodurch Windows dann zu einer Art Zweite-Klasse-Android würde. Gleichzeitig reduziert die Android-Unterstützung weiter den Anreiz echte Windows-Apps zu entwickeln.

Linux-Kompatibilitätsschicht

Trotzdem scheint Microsoft das Projekt intern mit ordentlichem Nachdruck verfolgt zu haben. So sollen laut einem früheren Bericht zwischen 60 und 80 Entwickler daran gearbeitet haben. Zum Vergleich: Mit Islandwood sind offenbar nur 5 Entwickler betraut. Aus technischer Sicht hat Astoria einige durchaus interessante Leistungen vollbracht. So wurden neue Windows-Kernel-Module entwickelt, die Kompatibilität zu Linux-Kernel-APIs herstellen. Ob diese auf andere Weise weiter genutzt werden, ist unbekannt. (apo, 26.2.2016)