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Nur eines von mehreren Transparenten im Rapid-Sektor, die deutlich unter der Gürtellinie waren.

Foto: REUTERS/Dominic Ebenbichler

Das Europa-League-Spiel von Rapid gegen Valencia am Donnerstag im Happel-Stadion hat nicht nur sportlich für Negativschlagzeilen gesorgt. Auch die Fans der Grünen, die sich mit dem Gesamtscore von 0:10 aus dem internationalen Geschäft namens Europa League verabschiedeten, sorgten wieder einmal gehörig für Wirbel, indem sie während der Partie beleidigende Transparente ausrollten.

Beleidigungen und Bedrohungen

"Puta Valencia" (Hure Valencia) war auf einem riesigen Transparent zu lesen, auf einem anderen stand "Valencia", daneben prangte ein Mittelfinger. Schafften es die Ordner, einen Banner zu entfernen, wurde an anderer Stelle ein neuer ausgepackt. Mit Damia Vidagany und Julian Suescun wurden auch ein Sicherheitsbeauftragter und der Pressesprecher von Valencia zutiefst beleidigt, mit einem Transparent ("Jeder Einzelne wird zur Verantwortung gezogen") sämtliche Verantwortlichen des spanischen Klubs bedroht. Auch das Hotel "Le Meridien", in dem Valencia residierte, wurde mit diversen Schriftzügen versehen.

Ausbaden muss diese Angelegenheit Rapid, denn derartige Spruchbänder dürfen eigentlich nicht ins Stadion gelangen. Die Hütteldorfer müssen mit einer Strafe der Uefa rechnen. Geschäftsführer Christoph Peschek: "Wir müssen analysieren, wie das passieren konnte."

Die Aktion dürfte als Reaktion auf Vorfälle beim Hinspiel in Spanien verstanden werden. Vor einer Woche verzichteten rund 200 Rapid-Ultras auf den Stadionbesuch, weil sie ihre Transparente und Fan-Utensilien nicht in den Hexenkessel Mestalla mitnehmen durften.

Neville: "Der Bogen wurde überspannt"

Der europäische Verband wurde von Valencia-Coach Gary Neville höchstpersönlich informiert. "Ich habe die Uefa gebeten, die Plakate entfernen zu lassen. Der Bogen wurde überspannt", sagte er in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Der Engländer fügte aber auch an: "Barisic und Krammer haben sich bei mir entschuldigt. Die Rapid-Fans haben so etwas nicht nötig, sie haben für eine tolle Stimmung gesorgt."

Auch in spanischen Medien waren die Vorfälle im Happelstadion Thema. "Die Gastgeber zeigten ein fürchterliches Gesicht auf den Rängen, dort war die unerfreuliche Note des Spiels zu erleben", schrieb die spanische Zeitung "El Mundo Deportivo".

Bereits vor Anpfiff gab es Krach. Im Eingangsbereich des Stadions kam es zu Auseinandersetzung zwischen den Fangruppen, Flaschen flogen, und 20 der rund 200 spanischen und ungarischen Valencia-Anhänger wurden nach Identitätsfeststellung weggewiesen. Sie durften das Stadion nicht betreten.

Für die Uefa sind die Rapid-Fans keine Unbekannten. 2012 war der Klub etwa nach Fan-Ausschreitungen beim Europa-League-Play-off-Spiel bei PAOK Saloniki zu einem Geisterspiel und einer Geldstrafe von 75.000 Euro verurteilt worden. (honz, 26.2.2016)