Sebastian Kurz, Bundesminister für antieuropäische Angelegenheiten und Desintegration, handelte, Arm in Arm mit der Innenministerin und dem Verteidigungsminister. Das Ergebnis: Österreich erweckt den Eindruck, mit Viktor Orbáns Ungarn Speerspitze antieuropäischer Alleingänge zu sein, die Beziehungen zum Nachbarn Deutschland sind zerrüttet, die Beziehungen zu Griechenland noch mehr, Italien tobt, und die EU-Kommission ist düpiert. Toll gemacht.

Die ewige Verlockung "Auf dem Balkan sind wir Großmacht" war offenbar groß genug, dass Österreich wieder einmal in der Region zündelt. Hatten wir schon, ging nicht immer gut aus. Sehr junger Minister, sehr, sehr alte Politik. Uralte Politik. Das Schlimmste daran: Man tut sich mit Nicht-EU-Mitgliedsstaaten zusammen, um sich gegen einen EU-Mitgliedsstaat zu verschwören. Das ist die eigentliche rote Linie, die Kurz damit überschritten hat, weshalb ja die westlichen EU-Staaten wie von der Tarantel gestochen reagieren. Es geht dabei nicht so sehr um den Inhalt der Politik, sondern um die Form, den institutionellen Rahmen und die Tonalität, die Zungenschläge.

Ein Desaster. Und man weiß nicht einmal, was daran böswillige, fiese Absicht war und was Dilettantismus. Man kann sich gut vorstellen, dass Kurz im Vorfeld nicht einmal begriffen hat, was er anrichtet.

internal

(Robert Misik, 28.2.2016)