Hallstatt – Ein 54-jähriger deutsche Höhlenforscher, der in der Hirlatzhöhle in der Nähe von Hallstatt in Oberösterreich bewusstlos zusammengebrochen war, ist während der Rettungsaktion in der Höhle gestorben. Die Polizei Oberösterreich bestätigte, dass der Mann nicht mehr reanimiert werden konnte.

Laut ersten Informationen ist der Mann offenbar an einem plötzlichen Herztod verstorben. Das berichtete der Einsatzleiter Christoph Preimesberger im Gespräch mit der APA. Es könnte sich um Sekundentod handeln, vermutet eine Ärztin. Nachdem er das Bewusstsein verloren hatte, dürfte der Mann nicht mehr aufgewacht sein.

Schwierige Bergung

Die Bergung gestaltet sich schwierig. Der Weg zu dem Verunglückten sei lang, er befinde sich rund zweieinhalb Stunden vom Höhleneingang entfernt, heißt es. Der Bergungstrupp müsse zunächst eine Halle in der Höhle queren und sich dann über einen Schacht abseilen. Mit einer Seilwinde soll die Leiche dann nach oben gebracht werden, schilderte Preimesberger. Dazu müssen aber zunächst Verankerungen in die Höhle gebohrt und eine eigene Seilbahn gebaut werden.

Der Höhlenforscher war mit einer internationalen fünfköpfigen Forschungsgruppe bereits seit Freitag in der Hirlatzhöhle unterwegs. In den frühen Sonntagmorgenstunden dürfte er das Bewusstsein verloren haben. Zwei Mitglieder des Forschungsteams sind daraufhin zum Höhlenausgang aufgebrochen, um Hilfe zu holen. Zwei Frauen blieben bei dem 54-Jährigen.

100 Kilometer lang

Die Hirlatzhöhle an der Nordflanke des Hirlatz im Dachsteingebirge in der Nähe von Hallstatt ist mit rund 100 Kilometern erforschter Länge und einem maximalen Höhenunterschied von 1.073 Metern Tiefe eine der längsten Höhlen Österreichs. Entdeckt wurde sie im Jahr 1949, 1971 wurde sie als Naturdenkmal unter besonderen Schutz gestellt.

Der unterirdische Hohlraum bietet einen ungewöhnlich guten Einblick in unterirdische Entwässerungsbahnen, die durch die Großräumigkeit der Höhle sehr oft und lange verfolgt werden können. Immer wieder sind auch vom Wasser abgelagerte Lehmformationen zu sehen. Durch ein besonderes Höhlenklima im Eingangsbereich verwandelt sich die Hirlatzhöhle von Dezember bis April zu einer Eishöhle. Sie verfügt über fünf Eingänge. Drei davon sind nur für Taucher benutzbar, ein weiterer liegt in einer steilen Felswand. Aufgrund dieser Umstände bleibt für die effiziente Erforschung faktisch nur ein nutzbarer Eingang, was für Befahrungen, vor allem in tagfernen Bereichen, aufwendige Expeditionen von mehreren Tagen nach sich zieht.

Im Jänner 2005 durchtauchte Ulrich Meyer 11.500 Meter vom Eingang entfernt zwei Siphone. Dieser Tauchgang in so großer Entfernung zum Höhleneingang ist Weltrekord. Am 28. Dezember 2011 erfuhr die Höhle durch den Zusammenschluss der Oberen Brandgrabenhöhle mit der Hirlatzhöhle den letzten Längenzuwachs. (APA, 28.2.2016)