Bild nicht mehr verfügbar.

Auch "The Revenant" war vorab im Netz geteilt worden

Foto: Reuters/Blake

Die Academy Awards sorgten heuer für einige Aufregung: Neben Rassimus-Vorwürfen und Leo di Caprio-Hype brachten sie vor allem das Thema Piraterie in den Vordergrund. Filmstudios haben noch immer ein riesiges Problem mit ihren Vertriebszyklen und Piraterie haben. Seit Dezember tauchten reihenweise sogenannte Screener im Netz auf, die an Jurymitglieder versandt werden.

Blu-Ray-Releases sorgen für bessere Piraterie-Qualität

Eine Gruppe namens "Hive-CM8" hatte angekündigt, bis zu vierzig Screener vorab ins Netz zu stellen. Und das Kollektiv hat Wort gehalten: Mit Blick auf die Preisträger der diesjährigen Gala lässt sich feststellen, dass alle Topfilme kurz nach oder sogar vor ihrem Kinostart auf Tauschbörsen aufgetaucht sind. Zu nennen wären etwa "The Revenant", "Spotlight", "Bridge of Spies" oder das für seine Filmmusik ausgezeichnete "The Hateful Eight". Mittlerweile sind sogar hochqualitative Versionen der meisten Streifen verfügbar, da die Blu-Ray und DVD-Erscheinungstermine nahen.

Reform der Screener geplant

Damit das im nächsten Jahr anders wird, tüfteln die Oscars an einem neuen Modus. Die Praxis, Filme per DVD an 6.000 Jurymitglieder zu schicken, wird schon länger heftig kritisiert. Wie Variety berichtet, soll nun als Reaktion auf Piraterie ein digitales System eingeführt werden. Jurymitglieder müssten sich dann über mehrere Geräte authentifizieren. Gelangt ein Film illegitimerweise ins Netz, könnte dessen Leak noch detaillierter analysiert werden. Doch auch diesem System droht natürlich ein Einbruch, etwa durch Hacks. Der neue "Star Wars"-Film, von dem keine Screener versandt wurden, ist allerdings bisher noch nicht im Netz aufgetaucht.

Vertriebszyklen ändern?

Einige Stimmen plädieren dafür, dass Hollywood-Konzerne ihren Vertriebszyklus überarbeiten und Filme parallel online und in Kinos veröffentlichen. Dagegen wehren sich allerdings nicht nur Kinobetreiber, sondern auch Regisseure und Produzenten. So soll der Netflix-Film "Beasts of No Nation", der kostenfrei auf dem Streaming-Dienst verfügbar war, kaum Kinobesucher angezogen haben. "The Interview", das nach einem Cyberangriff auf Sony und Drohungen gegen Kinoketten online veröffentlicht worden ist, lukrierte hingegen eine erstaunlich hohe Summe durch Downloads.

Harte Strafen für kommerzielle Piraterie

Bis zu einer Reform des Filmzyklus dürfte es allerdings noch länger dauern. Downloads aus illegalen Quellen sind mittlerweile in Österreich klagbar, allerdings schwierig zu beweisen. Für die Veröffentlichung von geschützten Werken gelten hingegen andere Regeln. In Deutschland kam es vergangenes Jahr etwa zu Prozessen wegen der Plattform "kinox.to". (fsc, 29.2.2016)