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Linkspolitiker Nichi Vendola (l.) beim Europride Marsch in Rom 2011.

Foto: AP/Riccardo De Luca

Rom – Drei Tage nachdem der Senat in Rom ein umstrittenes Gesetz zur Einführung eheähnlicher Homo-Lebenspartnerschaften gebilligt hat, spaltet sich Italien im Fall des Linkspolitikers und Homosexuellen-Aktivisten Nichi Vendola, der mithilfe von Leihmutterschaft Vater eines Buben geworden ist.

Das Kind wurde am Samstag in Kanada von einer indonesischen Frau mit US-Staatsbürgerschaft geboren, berichteten italienische Medien.

Vater des Kindes sind laut kanadischem Recht der 57-jährige Vendola, Chef der italienischen Linkspartei SEL, und sein 38-jähriger Lebensgefährte Eddy Testa, der Italo-Kanadier ist. Die beiden sind seit 2004 ein Paar und hatten öfters ihren Vaterschaftswunsch geäußert. Da in Italien das Adoptionsrecht für Homosexuelle nicht vorgesehen ist, entschloss sich das Paar, eine Leihmutter in Kanada zu suchen.

"Abscheulicher Egoismus"

Der Fall sorgte für Aufruhr, da unter dem Druck konservativer Kreise das Adoptionsrecht für Schwule aus dem Gesetz über die Homo-Lebenspartnerschaften in Italien ausgeklammert worden ist. Das Gesetz muss jetzt noch von der Abgeordnetenkammer verabschiedet werden. Der Chef der Lega Nord, Matteo Salvini, bezeichnete die Geburt von Vendolas' Kind mit der Leihmutterschaft als Ausdruck von "abscheulichem Egoismus". Kritik an Vendola übten andere Vertreter konservativer Parteien. Homosexuellenverbände gratulierten dagegen Vendola zur Geburt des Kindes.

Das katholisch geprägte Italien ist eines der wenigen EU-Länder, in denen bisher gleichgeschlechtliche Partnerschaften rechtlich nicht anerkannt waren. Das vom Senat verabschiedete Gesetz enthält einige umstrittene Neuerungen. So sollen homosexuelle Partner vor Gericht, am Finanzamt oder im Krankenhaus wie Eheleute behandelt werden. Sie können auch den Namen des anderen annehmen. Im Todesfall gehen Pensionsbezüge auf den Hinterbliebenen über. (APA/red, 29.2.2016)