Rapid will heuer wirklich Meister werden.

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Wien/Salzburg – Der Titelkampf in der Bundesliga ist ein Fall für zwei geworden. Salzburg bugsierte die Austria am Sonntag mit einem 4:1-Heimerfolg aus dem Rennen um die Meisterschaft. Bei den Violetten erklärte Trainer Thorsten Fink die Ambitionen auf Platz eins als erledigt. Der Titelverteidiger wehrte damit auch den Angriff des weiter punktegleichen Verfolgers Rapid ab.

Die aus der Europa League verabschiedeten Hütteldorfer setzten sich gegen das neue Schlusslicht Grödig erst nach einer Schlussoffensive mit 3:2 durch. Trainer Zoran Barisic schwärmte danach demonstrativ von einer "bemerkenswerten Moral". Auf die im Frühjahr auch im vierten Ligaspiel erfolgreichen Rapidler wartet in der englischen Woche nun am Mittwoch das nächste Heimspiel gegen die heuer in der Liga noch ungeschlagenen Mattersburger. Salzburg tritt im Schlager auswärts bei Sturm Graz an.

Beim Meister zauberte die Leistung gegen die Austria Trainer Oscar Garcia ein Lächeln auf die Lippen. Die in die Startelf zurückgekehrten Jonatan Soriano (35.) und Naby Keita (12., 33.) machten gegen in der Abwehr erneut fehleranfällige Gäste den Unterschied aus. In der Chefetage der Salzburger durfte man zufrieden sein. "Mit Keita und Soriano haben wir ganz einfach eine ganz andere Qualität. Da tritt der Rest der Mannschaft mit anderem Selbstvertrauen auf", sagte Geschäftsführer Jochen Sauer.

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Lob gab es auch für Neo-Coach Garcia. "Das ist genau die Kombination von Fußball, die wir haben wollten", meinte Sauer. Die Defensive sei stabilisiert worden, bei Ballgewinn geht es dann blitzschnell nach vorne. Vor allem die Gegenstöße ließen die Austria-Defensive einige Male schlecht aussehen. "Ich denke, dass wir noch besser spielen können. Aber natürlich bin ich zufrieden", meinte Garcia. Zum neuerlichen Meistertitel – es wäre der dritte in Folge – sei es aber noch ein langer Weg.

Mit Taktgeber Keita und Torjäger Soriano in den Reihen offenbarten die Salzburger auf jeden Fall wieder ihr Meistergesicht. Der von seiner Malaria-Erkrankung genesene Guineer rackerte im Mittelfeld wie gewohnt, obwohl er laut eigenen Angaben erst bei 70, 80 Prozent seines Leistungsvermögens.

Der unglaublich Soriano

Der zuletzt von einer Hüftblessur geplagte Soriano schraubte seine Torausbeute in der Liga auf 107 Treffer hoch. Im Hinblick auf die Gesamttore steht der ehemalige Barcelona-Akteur kurz davor, den Rekordhalter unter den Legionären, Rapids Ex-Star Zlatko Kranjcar (108 Tore), abzulösen. Die Chance dazu ergibt sich in Graz. Auch in der UPC-Arena haben die Salzburger drei Zähler eingeplant. "Jetzt geht es darum, dass wir in den nächsten Wochen unsere Hausaufgaben machen", sagte Torhüter Alexander Walke.

"Wir haben noch Schwächen, da heißt es, daran zu arbeiten", betonte Thorsten Fink. Die nach 18 Runden mit 35 Punkten noch die Herbstmeisterschaft feiernden Veilchen haben seither in sechs Spielen nur bei einem Sieg und einem Unentschieden angeschrieben. Mit 38 Gegentoren hält der Dritte bei ebenso vielen wie Schlusslicht Grödig. "Wir machen ganz einfach mehr Fehler als im Herbst", meinte Mittelfeldspieler Alexander Grünwald,

Diese Meinung konnte auch Austrias Sportdirektor Franz Wohlfahrt vertreten. "Ich bin insofern nicht verärgert, weil die Mannschaft bemüht war, aber unter dem Strich war es zu wenig", sagte der Ex-Teamtorhüter. Wohlfahrt nahm bereits die Partie bei der Admira ins Visier.

Durchatmen hatte weiter östlich zuvor bereits Zoran Barisic dürfen. Stefan Schwab und Mate Jelic bewahrten Rapid mit späten Treffern in der 85. und 90. Minute vor einem ungeplanten Ausrutscher gegen Nachzügler Grödig. Jelic hatte in der ersten Hälfte schon zum 1:1 (21.) getroffen. "Es war nicht einfach für die Mannschaft nach der Valencia-Niederlage", meinte Barisic, der Moral und Charakter lobte. Freuen konnte sich der Rapid-Coach über das Comeback von Christopher Dibon. (APA, red, 29.2.2016)