Die Gemeinderatswahlen in Tirol sind geschlagen – und, freilich, alle sind glücklich. ÖVP-Chef und Landeshauptmann Günther Platter ist "sehr zufrieden". Für die Sozialdemokraten war das "absolute Highlight" das Ergebnis in Lienz. Die Freiheitlichen attestieren sich "Erfolg auf allen Linien". Die Grünen jubeln, dass die "Wurzeln" ihrer Bewegung nun "tiefer reichen denn je zuvor".
Die Selbstanalysen nach dem kommunalen Wahlgang hatschen natürlich: Es können nicht alle gewonnen haben. Die Volkspartei und die Sozialdemokraten mussten teilweise bittere Niederlagen einstecken. Dass die Freiheitlichen punkten würden, war erwartet worden. Wer sich ehrlich freuen darf, sind die Grünen.
Sie sind in 45 der 277 Gemeinden, in denen gewählt wurde, angetreten. In 41 Kommunen wird fortan zumindest ein grüner Kandidat im Gemeinderat sitzen. Bei den letzten Wahlen im Jahr 2010 hatte die Partei noch ihre liebe Not damit, Kandidaten zu finden, die sich den grünen Stempel aufdrücken lassen wollten. Gerade in kleinen, schwarz dominierten Gemeinden befürchteten mögliche Bewerber im Alltag Nachteile, wenn man sich als wilder Öko outet.
Diese Zeiten sind vorbei. Durch ihre Präsenz in den Regierungen im Westen konnten die Grünen zeigen, dass sie auch in konservativ geprägten Gegenden eine Alternative darstellen. Kandidaten und Wähler müssen sich für ihr grünes Faible nicht genieren – selbst im tiefschwarzen Tirol. (Katharina Mittelstaedt, 29.2.2016)