Rom – Italien hat am Montag die ersten hundert von insgesamt eintausend Flüchtlingen aus Syrien aufgenommen, die direkt aus der libanesischen Hauptstadt Beirut nach Rom geflogen werden. Außenminister Paolo Gentiloni begrüßte die Syrer, darunter viele Kinder, am Flughafen Fiumicino. "Humanitäre Korridore" seien nicht "die" Lösung für die Flüchtlingskrise, aber sie seien "ein Teil der Antwort".

Hinter der italienischen Initiative stecken drei religiöse Organisationen. Sie wollen die Menschen aufnehmen, ohne dass sie sich auf die gefährliche Reise durch die Türkei und die Ägäis begeben müssen. Gentiloni sagte, er hoffe auf eine "ansteckende Botschaft", damit auch andere Länder Flüchtlinge direkt aufnehmen.

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wirbt seit Wochen intensiv dafür, dass möglichst viele EU-Staaten der Türkei syrische Bürgerkriegsflüchtlinge direkt abnehmen, um so die illegale Migration einzudämmen. Die Bereitschaft dazu ist aber gering, solange Ankara seine Grenze zu Griechenland nicht stärker sichert.

Italiens Außenminister Gentiloni stellte sich hinter Merkels Ringen um eine europäische Lösung. "Es ist unausweichlich, dass wir gemeinsam vorgehen und unilaterale Initiativen vermeiden" – wie "den Bau von Mauern" oder die Einführung von Obergrenzen bei der Einreise von Flüchtlingen. (APA, 1.3.2016)