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Der deutsche Online-Modehändler Zalando will seinen strammen Wachstumskurs heuer fortsetzen. Der Umsatz soll um 20 bis 25 Prozent zulegen, wie Vorstandsmitglied Rubin Ritter am Dienstag in Berlin sagte. Um neue Kunden zu gewinnen, will Zalando mit rund 200 Mio. Euro weiter kräftig in seine Plattform investieren.

"Wir haben bewusst die Entscheidung getroffen, unseren Wachstumskurs bei solider Profitabilität fortzusetzen", sagte Ritter. Eine Gefahr durch die wachsenden Aktivitäten des Wettbewerbers Amazon im Online-Modehandel sehe Zalando nicht, so Ritter. Der E-Commerce-Riese hatte zuletzt eigene Modemarken gestartet, ist damit in Deutschland aber noch nicht vertreten.

"Natürlich werden wir nicht der einzige Händler auf diesem Gebiet sein"

Zalando hatte 2010 mit dem Verkauf von eigenen Labels begonnen. "Natürlich werden wir nicht der einzige Händler auf diesem Gebiet sein", sagte Ritter. Der Markt sei groß genug für mehrere Player.

Um das Wachstum zu beschleunigen, hatte der Online-Händler zuletzt viel Geld in seineSmartphone-App gesteckt. Die Investitionen haben sich gelohnt: Rund 60 Prozent der Besucher kamen 2015 über mobile Endgeräte, im Vorjahr waren es etwa 48 Prozent. Die App wurde den Angaben nach 16 Millionen Mal heruntergeladen, 2014 lag die Zahl der Downloads bei etwa 7 Millionen.

Im zurückliegenden Jahr konnte der Berliner Online-Händler seinen Umsatz um etwa ein Drittel auf 2,96 Mrd. Euro steigern. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 121,5 Mio. Euro, nach 47,1 Mio. Euro im Vorjahr. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) verdiente Zalando 89,6 Mio. Euro (Vorjahr: 62,1 Mio. Euro). Das im Jahr 2008 gegründete Unternehmen hatte 2014 erstmals schwarze Zahlen geschrieben.

Profitabel war Zalando vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Profitabel war Zalando vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der Händler treibt seine europaweite Expansion aber voran und plant die Eröffnung von neuen großen Logistikzentren in Lahr im Schwarzwald und im italienischen Stradella. Die Gesellschaft hat bereits Vertriebszentren in Brieselang in Brandenburg, Erfurt und Mönchengladbach.

An der Spitze des Zalando-Aufsichtsrats soll künftig der frühere Axel-Springer-Manager Lothar Lanz stehen. Die Wahl sei nach der Hauptversammlung am 31. Mai geplant, sagte Ritter. Lanz ist bereits Mitglied im Aufsichtsrat und Vorsitzender des Prüfungsausschusses. (APA, 1.3. 2016)