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Ein Nachtkleid aus Alexander Wangs Sommerkollektion 2016.

Foto: Ap/ Jason de Crow

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Rihanna in einem Hauch von Nichts

Foto: Ap/ Evan Agostini

Die Modedesigner haben den Reiz des Untendrunters für sich entdeckt. Das ist durchaus verständlich. Unterleiberl, Wäsche, Nachthemden im Schlafzimmer zu verstecken, ist heute ungefähr so zeitgemäß wie Geheimnisse zu hüten. Oder auf die Selbstentblätterung in den sozialen Netzwerken zu verzichten.

Seit auf Instagram unter den Hashtags #bedstagram oder #wokeuplikethis Einblicke in die Betten gepostet werden, ist das Schlafzimmer zum öffentlichen Raum geworden – und die Bettdecken von Cara Delevingne oder Beyoncé kein Geheimnis mehr. Es erscheint also nur konsequent, das einstige Untendrunter auch auf der Straße zu tragen.

Das dachte sich auch der Designer Alexander Wang, der ein eierschalenfarbenes Etwas mit Spitzenbesatz in New York auf dem Laufsteg präsentierte. Bei Calvin Klein eröffnete die minimalistische Version eines Nachtkleides sogar eine Show. Mit den aufgedrehten akrobatischen Auftritten der Victoria's-Secret-Engel haben die Unterwäsche-Inszenierungen bei Alexander Wang und Calvin Klein zum Glück wenig gemein. Statt die Wäschepräsentation mit Flügeln und anderen Utensilien aufzumascherln, wird das neue Obendrüber mit einer Beiläufigkeit inszeniert, die dem morgendlichen Gang ins Badezimmer nahekommt.

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Foto: Apa/ Epa/ Jason Szenes

Eine, die in Sachen Unterbekleidung ihrer Zeit übrigens weit voraus war, war Elizabeth Taylor. Sie scharwenzelte in "Die Katze auf dem heißen Blechdach" in einem hautengen seidenen Unterkleid mit Spitzenbesatz durch die Wohnung. Um das Nachtkleid adäquat in Szene zu setzen, trug die Taylor dazu Schmuck und weiße High Heels. Ganz so, als sei sie jederzeit bereit, in diesem Aufzug die Straße zu betreten.

ankham

Wenn man so will, nahm sie vor fünfzig Jahren die Nachthemd-Eskapaden einer Madonna oder einer Rihanna vorweg. Letztere trägt die Hänger aus der Lingerie- und Unterwäscheabteilung, jene "Slip Dresses", die in den Neunzigerjahren die Straße eroberten, sogar auf dem roten Teppich. Dieser Liebe scheint sie treu zu bleiben. Zuletzt hatte Rihanna in einem Videoteaser für ihr aktuelles Album "Anti", das zusammen mit Samsung produziert wurde, einen blütenweißen Baumwoll-Hänger an.

Von dieser Nonchalance kann man sich was abschauen. Dann erscheint es auch gar nicht mehr als so abwegig, im Satinhänger über der Jeans das Büro zu betreten. (Anne Feldkamp, 2.3.2016)


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