Zweimal schon machten die Grünen diese Saison Bekanntschaft mit den "Riesen" aus dem Burgenland. Zunächst verlor man vor eigenem Publikum 2:4, auswärts gelang die Revanche dafür mit 6:1 eindrucksvoll.

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Wien/Mattersburg – Mit vier Siegen in vier Frühjahrsrunden ist Rapid 2016 in der Fußball-Bundesliga die Nummer eins. Für die Verantwortlichen in Grün-Weiß ist das jedoch noch lange kein Grund, in Jubelstimmung auszubrechen. Vor dem Spiel am Mittwoch gegen den SV Mattersburg warnte Trainer Zoran Barisic vor einer physisch "irrsinnig starken" Truppe, die speziell bei Standardsituationen gefährlich sei.

Die Hütteldorfer tragen seit dem Start ins Bundesliga-Frühjahr eine weiße Weste. In vier Partien wurden ebenso viele Siege eingefahren, die Tordifferenz steht bei 11:2. Zuletzt verloren haben die Wiener am 13. Dezember mit 0:2 in Salzburg. Die Grünen stehen gemeinsam mit den "Bullen" an der Tabellenspitze. Von einem Fernduell um den Titel will die sportliche Führung aber noch lange nicht sprechen.

Selbstvertrauen gesucht

"Es ist noch sehr weit bis dahin, und man hat ja gesehen, wie schnell sich alles drehen kann im Fußball. Es ist nicht hilfreich, wenn man zu weit in die Zukunft blickt", rief Barisic das Cup-Out im Viertelfinale gegen die Admira und das letztlich blamable Ausscheiden gegen Valencia in der Europa League in Erinnerung. "Es war wichtig, dass wir nach diesen Tiefschlägen zurückgekommen sind. Jetzt wollen wir unser Selbstvertrauen Stück für Stück steigern und den nächsten Step machen."

Wichtig sei, in den kommenden Wochen weiter Punkte zu sammeln, um am Ende "in Schlagdistanz" zu sein, damit man eventuell was mitnehmen kann, meinte Sportdirektor Andreas Müller. "Es ist nicht nur Salzburg, wir spielen noch gegen alle anderen Mannschaften und müssen möglichst alle Spiele gewinnen", weiß Innenverteidiger Christopher Dibon, dessen Nebenmann Mario Sonnleitner nach seiner Grippeerkrankung auch gegen Mattersburg ausfällt.

Wöber, Gashi, Szanto

Vor den Gästen, die 2016 ebenfalls noch unbesiegt sind, hat Barisic großen Respekt. "Sie sind physisch irrsinnig stark. Ich glaube, das ist die größte Mannschaft in ganz Europa, sie haben niemanden unter 1,80. Daher wird es ganz wichtig, dass wir flach spielen und von Anfang an unseren Rhythmus finden." Standardsituationen vor dem eigenen Tor sollte sein Team tunlichst vermeiden, sagte der Wiener, dem ab sofort die jungen Maximilian Wöber, Albin Gashi und Tamas Szanto als offizielle Mitglieder der Kampfmannschaft zur Verfügung stehen.

Der Saisonstart im Sommer war Rapid bestens gelungen, mit damals fünf Siegen und einem Remis in den ersten sechs Runden. Für das Ende von Rapids Serie sorgte ausgerechnet Mattersburg. Am 29. August gewann die Mannschaft von Trainer Ivica Vastic gegen dezimierte Hütteldorfer mit 4:2, Goalie Richard Strebinger hatte schon nach vier Minuten Rot gesehen. Das zweite Saisonduell entschied Rapid in der 16. Runde in Mattersburg klar mit 6:1 für sich.

Mattersburger Baustellen

Die Burgenländer, die als Sechster sieben Punkte Vorsprung auf das Tabellenende haben, sind insgesamt seit sechs Runden unbesiegt. Allerdings gelang in dieser Phase mit dem 2:1 in Altach vor zwei Wochen nur ein Sieg. "Wir befinden uns noch immer in einem Prozess, wo wir an unseren Schwächen arbeiten und die Stärken weiter fördern", erklärte Vastic. "Das beinhaltet sicherlich das Defensivverhalten, aber auch unser Offensivspiel und da vor allem die Chancenauswertung." Mattersburg hat bisher 34 Tore verbucht, aber auch 44 Gegentreffer kassiert und damit so viel wie kein anderer Verein.

Zuletzt musste man sich zu Hause gegen Wolfsberg mit einem 1:1-Remis begnügen. Weil sich jedoch auch Rapid zuletzt beim 3:2 gegen Grödig enorm schwer tat und erst am Ende die drei Punkte sicherte, wittert der Ex-ÖFB-Teamspieler eine Chance. "Wir müssen aber sehr kompakt agieren und dürfen nichts zulassen. Vor allem darf man ihnen keinen Raum geben, weil dann bekommt man Schwierigkeiten. Rapid hat hervorragende Einzelspieler", erläuterte Vastic. "Wir werden alles daran setzen, ihnen das Leben so schwer als möglich zu machen", versprach er. (APA, 1.3.2016)

SK Rapid Wien – SV Mattersburg
Ernst-Happel-Stadion, 18.30 Uhr, SR Schüttengruber. Bisherige Saisonergebnisse: 2:4 (h), 6:1 (a)

Rapid: Strebinger – Pavelic, M. Hofmann, Dibon, Stangl – Petsos, Schwab – Schobesberger, Nutz, F. Kainz – Jelic

Ersatz: Knoflach – Wöber, Grahovac, Murg, S. Hofmann, Prosenik, Alar

Es fehlen: Novota (Schulterverletzung), Sonnleitner (erkrankt), Auer, Schrammel (beide im Aufbautraining)

Mattersburg: Kuster – Höller, Malic, Mahrer, Novak – Jano – Sprangler, Röcher, Prietl – Pink

Ersatz: Borenitsch – Maksimenko, Farkas, Ertlthaler, Perlak, Templ, Bürger

Es fehlen: Grgic (nach Kreuzbandriss)