Liebesgrüße nach München: Mats Hummels.

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München/Dortmund – Plötzlich sind es nur noch fünf Punkte. Nach der 1:2-Heimniederlage von Bayern München gegen den FSV Mainz und dem 2:0-Auswärtssieg von Borussia Dortmund in Darmstadt ist der deutsche Klassiker zwischen den Bayern und dem BVB am Samstag (18.30) in Dortmund wieder zu einem richtig heißen Titelduell in der deutschen Fußball-Bundesliga geworden.

Die Kampfansage aus Dortmund kam noch am Mittwochabend. "Wir wollen am Samstag gegen die Bayern alles noch mal spannend machen. Sehr spannend sogar. Wir wollen den Abstand auf zwei Punkte verkürzen. Es wird ein heißer Ritt", verkündete Dortmund-Kapitän Mats Hummels. Trainer Thomas Tuchel stand die Vorfreude auf das Spiel des Jahres ins Gesicht geschrieben, als er sagte: "Jetzt freuen wir uns noch einen Tick mehr auf das Duell. Wir haben eine Ausgangslage, die wir uns so gewünscht haben, und die Möglichkeit, ganz nah hinzurücken. Der Ball liegt bei uns, den nächsten Schritt zu machen."

Seit Wochen spielt sein Team auf konstant hohem Niveau und sammelt fleißig Punkte. Nur in der Tabelle wirkte sich dies nie aus, weil die Bayern bisher zu souverän agierten – bis zum Mittwochabend. Da wurde der Rummel um Uli Hoeneß in München schlagartig zur Nebensache. Die Fußballwelt des FC Bayern drehte sich nicht mehr um das Stadion-Comeback des frisch aus der Haft entlassenen Ex-Präsidenten, sondern nur noch um die plötzlich reale Gefahr für ein historisches Titelprojekt. Pep Guardiola nahm den Warnschuss jedenfalls sehr ernst. "Der BVB ist dieses Jahr komplett ein anderer als die letzten drei Jahre", warnte der spanische Starcoach.

"Gut für die Bundesliga"

Borussia Dortmund ist dank Schützenhilfe der Mainzer Höhenflieger zehn Runden vor Saisonschluss wieder in Reichweite zum einst entrückten Spitzenreiter gelangt. Bei einem BVB-Sieg am Samstag wären es sogar nur noch zwei. "Wir konnten den Kampf wieder ein bisschen spannend machen", bemerkte der bestens gelaunter Mainzer Trainer Martin Schmidt bei der Pressekonferenz am Mittwochabend in der Münchner Arena und ergänzte zu Kollege Guardiola blickend: "Ich weiß, ihr wollt das nicht hören, aber das ist gut für die Bundesliga."

Guardiola lauschte gefasst. Zumal er doch schon immer gewusst und auch immer wieder verkündet hatte, dass es noch nicht entschieden ist. "Im November haben die Leute gesagt, Bayern ist schon deutscher Meister", erinnerte Guardiola: "Ich habe immer gesagt, dass wir bis zur letzten Sekunde kämpfen müssen." Für eines seiner Münchner Abschiedsgeschenke könnte es in der Tat noch mal eng werden, mahnte Guardiola: "Keine Mannschaft in der deutschen Geschichte hat die Bundesliga viermal nacheinander gewonnen. Heute konnten wir merken, dass wir noch viel arbeiten müssen, um unseren Titel zu verteidigen."

Nicht nur Ober-Fan Hoeneß wurde bei der ersten Heimniederlage der Saison aufgeschreckt. Der eingewechselte Jhon Cordoba versetzte den Bayern in der 86. Minute nach Vorarbeit von ÖFB-Teamspieler Julian Baumgartlinger den K.o. Zuvor hatte Arjen Robben (64.) die erste Mainzer Führung durch Jairo Samperio (26.) ausgeglichen.

Jetzt ist wieder Feuer drin in der Kraftprobe mit den Dortmundern, die in der Hinrunde in München mit 1:5 untergegangen waren. "Wenn wir mit acht Punkten Vorsprung nach Dortmund gefahren wären, wären wir etwas entspannter gewesen mit Blick auf die Tabelle", verkündete der verstimmte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. "Das wird jetzt natürlich ein Spiel, wo wir sicherlich nicht verlieren dürfen." (APA, 3.3.2016)