Wien – Um die Milchmenge zu senken und das Preistief zu überwinden, hat die Landwirtschaftskammer Österreich nun der europäischen Bauernvertretung COPA eine zeitlich befristete, freiwillige Lieferrücknahme mit Ausgleichszahlungen durch die EU vorgeschlagen. Dies soll im nächsten EU-Agrarministerrat Mitte März thematisiert werden und noch im laufenden Jahr umgesetzt werden.
"Das derzeitige Milchpreis-Tief ist für die Milchbauern auf Dauer ruinös", so der Präsident der Landwirtschaftskammer, Hermann Schultes, am Donnerstag in einer Aussendung. Die Molkerei-Genossenschaften sollen freiwillig an der Lieferreduktion teilnehmen und mit ihren Milchbauern eine Senkung ausmachen. Aus kartellrechtlichen und budgetären Gründen müsse aber EU-Agrarkommissar Phil Hogan einer derartigen Maßnahme zustimmen und den Zielwert für eine "marktverträgliche Produktion" festlegen. Diese freiwillige Mengenregulierung würde Kosten einer späteren Krisenintervention reduzieren oder sogar vermeiden, betonte Schultes. Die zeitlich befristeten Unterstützungszahlungen sollen nach Vorstellung der Bauernvertreter nur für erreichte Reduktionsziele in Krisenzeiten ausbezahlt werden.
Die Landwirtschaftskammer verwies auch darauf, dass die EU-Kommission in den Jahren 2010 und 2012 für die Zukunft keine derart schwankenden Milchpreise erwartet hatte. "Die positiven Prognosen, die damals zur Änderung der EU-Agrarpolitik und der Marktordnungsinstrumente geführt haben, sind aus verschiedenen Gründen nicht eingetroffen", so Schultes.
Der Landwirtschaftskammer-Präsident hatte gestern bereits das umstrittene "Milchmengen-Begrenzungssystem" der Gmundner Molkerei gelobt. Die Bauern erhalten von der Molkerei je nachdem, ob sie ihre Milchmenge aus dem Vorjahr über- oder unterliefern zwischen 23 und 29 Cent pro Kilogramm. (APA, 3.3.2016)