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Blick auf GN-z11: Die beschleunigte Expansion des Universums sorgt für eine Rotverschiebung des Lichts, das wir von dieser Galaxie empfangen. In Wahrheit prunkt sie mit zahlreichen jungen, bläulich-weißen Sternen.

Foto: REUTERS/NASA, ESA, P. Oesch (Yale University), G. Brammer (STScI), P. van Dokkum (Yale University), and G. Illingworth (University of California, Santa Cruz)

Baltimore – Das Weltraumteleskop Hubble hat die bisher fernste Galaxie ausfindig gemacht: Die Distanz zu uns beträgt 13,4 Milliarden Lichtjahre, teilte das wissenschaftliche Weltraumteleskopinstitut STScI in Baltimore, Maryland mit.

Damit ist die Galaxie mit der Katalognummer GN-z11 noch 200 Millionen Lichtjahre weiter von uns entfernt als der bisherige Rekordhalter. Zugleich bedeutet diese Entfernung, dass das Licht, das uns nun erreicht, nur knapp 400 Millionen Jahre nach dem Urknall auf die Reise geschickt wurde – sehr viel weiter können wir also gar nicht mehr schauen.

Fenster in die ferne Vergangenheit

"Wir haben einen großen Schritt zurück in der Zeit getan, viel weiter, als wir es mit Hubble je für möglich gehalten haben", sagte Untersuchungsleiter Pascal Oesch von der Yale-Universität. "Wir sehen GN-z11 zu einer Zeit, als das Universum erst drei Prozent seines heutigen Alters hatte."

Die junge Galaxie aus den Kindertagen des Kosmos ist Beobachtungen zufolge 25-mal kleiner als unsere Heimatgalaxie, die Milchstraße. Für den geringen Zeitraum, den GN-z11 seit dem Urknall für Wachstum hatte, ist das aber schon recht beachtlich – und sie leuchtet überraschend hell. In dem in Wahrheit schon längst vergangenen Stadium, in dem wir die Galaxie nun beobachten können, besaß sie zwar nur etwa ein Prozent der Sterne unserer Milchstraße, befand sich aber in rasantem Wachstum: Die beobachtete Sternenproduktion ist 20-mal so hoch wie die der Milchstraße.

Die Analyse gibt Astronomen neue Einblicke in die Entwicklung des jungen Universums. "Es ist faszinierend, dass eine so massereiche Galaxie bereits 200 oder 300 Millionen Jahre nach der Entstehung der ersten Sterne existiert hat", sagte Oeschs Forscherkollege Garth Illingworth von der Universität von Kalifornien in Santa Cruz. (APA, red, 4.3.2016)