Bologna – Nachdem die Staatsanwaltschaft Bologna Ermittlungen gegen Bilal Erdoğan, den Sohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, aufgenommen hat, hat dieser die norditalienische Stadt verlassen. An der dortigen Johns-Hopkins-Universität absolviert er ein Post-Graduate-Studium. Der Beschluss sei aus Sicherheitsgründen gefasst worden, verlautete aus der Universität.

Erdoğan Junior werde weiterhin sein Studium fortsetzen, hieß es. Der 35-Jährige und seine Familie hielten sich seit September in Bologna auf, wo Erdoğans Sohn eigenen Angaben zufolge das Studium abschließen wollte, das er 2007 unterbrochen hatte.

Vorwurf der Geldwäsche

In den letzten Wochen hatte die Staatsanwaltschaft von Bologna Bilal Erdoğan vorgeworfen, illegal beträchtliche Summen aus seiner Heimat nach Italien eingeführt zu haben. Der Vorwurf lautet auf Geldwäsche. Aufgenommen wurde die Untersuchung aufgrund der Anzeige des türkischen Großunternehmers Murat Hakan Uzan, Bruder von Cem Uzan, dem Gründer und Chef der türkischen Genç Parti (Junge Partei).

Laut Uzan hält sich der junge Erdoğan nicht in Bologna auf, um zu studieren, sondern um die illegalen Geschäfte der Familie zu organisieren. Nach Italien sollen große Summen an Schmiergeldern geflossen sein. Schon früher war gegen die türkische Regierungspartei AKP in einem Skandal um Schmiergeldzahlungen ermittelt worden. Die Affäre hatte auch Erdoğan und dessen Sohn Bilal belastet.

Die Korruptionsermittlungen wurden inzwischen ohne Ergebnis eingestellt. Die Schmiergelder sind angeblich verschwunden, laut Uzan sollen sie zum Teil in Italien gelandet sein. (APA, 4.3.2016)