
Hartes Stück Arbeit für Dominic Thiem.
Guimarães – Nach dem ersten Tag des Davis-Cup-Länderkampfes der Europa-Afrika-Zone I zwischen Portugal und Österreich steht es 1:1. Durchaus programmgemäß. Zum Auftakt hatte Gerald Melzer gegen die Nummer eins des Gegners, João Sousa (Weltranglisten-37.), keine Chance und unterlag in drei Sätzen mit 1:6, 5:7, 2:6. Melzer konnte nur in Satz zwei mithalten, als eine 4:1-Führung aus der Hand gab.
Im Anschluss stellte Dominic Thiem gegen Gastão Elias in einer Nervenschlacht auf 1:1. Der klar favorisierte Österreicher (ATP Nummer 14) brauchte 3:33 Stunden, um die über sich hinauswachsende Nummer 121 der Welt in fünf Sätzen mit 3:6,7:5,6:3,1:6,7:6 (6) zu bezwingen. Es war im fünften Versuch der erste Sieg für den 22-Jährigen im Davis Cup.
Thiem: "Es war alles andere als ein gutes Match von mir. Ich habe aber gefightet und bin überglücklich, dass ich noch gewinnen konnte. Es war sehr emotional für mich. Die Halle ist extrem laut, das ist ungewohnt. Aber das muss so sein."
Am Samstag (16.00 Uhr MEZ/live ORF Sport +) steht nun das Doppel auf dem Programm, für das ÖTV-Kapitän Stefan Koubek vorerst Alexander Peya und Dennis Novak nominiert hat. Es ist jedoch möglich, dass angesichts des Zwischenstands Novak noch durch Thiem ausgetauscht wird.
Der Sieger der Begegnung trifft Mitte Juli auswärts auf die Ukraine. Für das erklärte Ziel, die Rückkehr in die Weltgruppe der besten 16 Nationen, müsste auch dieser Länderkampf gewonnen werden und in der Relegation im September ein dritter Sieg her.
Ein Racket weniger
Wie sehr der Druck der vergangenen Wochen Thiem belastete, zeigte sich im fünften Satz. Da zerlegte er im zweiten Game wutentbrannt seinen Schläger. Das dramatische zweite Einzel hatte so gar nicht nach seinem Geschmack begonnen. Innerhalb von nur 26 Minuten stellte Elias mit einem Blitzstart auf 6:3. In der Folge gelang es ihm, besser ins Match zu kommen und im zweiten Durchgang zum 7:5 sein erstes Break mit dem zweiten Satzball zu schaffen.
Nachdem Thiem mit einem 6:3 die Weichen zum Sieg eigentlich schon gestellt hatte, passierte etwas für den Davis Cup Typisches: Im vierten Satz bei Breakball Elias sah das Publikum einen Ball des Österreichers im Aus und machte dies lautstark deutlich. Ein irritierter Thiem verschlug, es folgten Proteste Koubeks gegen die offensichtliche Störung. Doch das Break war Realität und der Spielfluss des Niederösterreichers nachhaltig unterbrochen. Elias schöpfte Hoffnung, steigerte sich und gewann Satz vier mit gleich vier Assen en suite klar mit 6:1.
Es kam in der Folge zu einer Vielzahl von Diskussionen wegen zweifelhafter Entscheidungen des portugiesischen Stuhlschiedsrichters. Koubek agierte in dieser Phase emotional wie selten. "Ich habe versucht, ein bisschen einen Bruch da reinzubringen, weil Elias hat unglaublich gespielt", sagte der Kärntner.
Der Portugiese wurchs in der Tat über sich hinaus, kämpfte um jeden Ball. Der Entscheidungssatz ging schließlich ins Tiebreak, die Spannung war auf die Spitze getrieben, ehe sich Thiem doch noch durchsetzte. (red, APA, 4.3.2016)