Wien – Bis zu 50 afghanische Jugendliche haben am Samstagabend eine zahlenmäßig unterlegene Gruppe tschetschenischer Herkunft in einem Jugendzentrum am Handelskai in Wien-Brigittenau aufgesucht und mit Messern und Eisenstangen angegriffen. "Es wurden zwei Mordversuche und fünf schwere Körperverletzungen angezeigt", sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger am Sonntag.

Disput zunächst auf Facebook

Bei zwei Opfern herrschte zuerst sogar akute Lebensgefahr. Eine Sozialarbeiterin, die Zeugin der Gewalt wurde, gab an, dass die angegriffene Gruppe zahlenmäßig weit unterlegen war. So kam es dazu, dass in dem Jugendtreff in der Engerthstraße die Opfer zum Teil von fünf Angreifern gleichzeitig attackiert wurden. Die Opfer erlitten demnach Messerstiche in Bauch, Brustbereich, Rücken und Gesicht. Auslöser des Angriffs war laut Polizei unter anderem ein auf Facebook ausgetragener Streit zwischen den beiden Gruppen.

Täter ergriffen Flucht

Die Anzeigen laufen vorerst noch gegen unbekannt, da ein Großteil der Täter vor dem Eintreffen der Polizei flüchtete. Die Aktion soll nicht mehr als zwei Minuten gedauert haben. Neben Messern waren die meist jugendlichen Beteiligten – laut Eidenberger lag das Alter zwischen 15 und 25 Jahren – auch mit Holzlatten und Eisenstangen bewaffnet. Die Kämpfe verlagerten sich teilweise auf die Straße vor dem Treff.

Sechs Mitglieder der afghanischen Gruppe wurden auf ihrer Flucht in der Denisgasse gestellt und festgenommen. Bisher wurden drei Zeugen einvernommen. Um den Tathergang zu klären, wurden Videoaufnahmen von der ÖBB und den Wiener Linien angefordert, da der Tatort nahe der Station Handelskai liegt.

Tatwaffen sichergestellt

Bei den Ermittlungen setzte die Polizei auch einen Blutspürhund und einen Spezialfährtenhund ein. Vorerst wurden Metallrohre als mutmaßliche Tatwerkzeuge sichergestellt. (APA, 6.3.2016)