Ganz starker Dominic Thiem.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Auch Dennis Novak gewann sein Einzel.

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Es darf angestoßen werden.

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Guimaraes – Fast konnte man den Stein hören, der dem österreichischen Davis-Cup-Team vom Herzen fiel: Dominic Thiem hat am Sonntag in Guimaraes mit einer starken Vorstellung für die 3:1-Führung und den vorzeitigen Sieg des ÖTV-Teams gesorgt. Der 22-Jährige war gegen die portugiesische Nummer eins, Joao Sousa, ungefährdet und gewann nach nur 94 Minuten mit 6:2, 6:4, 6:2. Im letzten Spiel fixierte Dennis Novak mit einem 6:4, 6:3 über Pedro Sousa den 4:1-Endstand.

Im Gegensatz zum Einzel am Freitag gegen Gastao Elias (7:6 im fünften Satz) und zum Fünfsatz-Erfolg an der Seite von Alexander Peya im Doppel am Samstag war Thiem am Schlusstag von Beginn an der bestimmende Mann im Pavilhao Vitoria Sport ClubeG. Während Lokalmatador Sousa sich nach der Niederlage beim Publikum weinend entschuldigte, durfte sich Thiem von seinen Teammitgliedern und rund 20 mitgereisten Fans feiern lassen.

Erfolgswelle

Ein Spaziergang war es für Thiem, der erstmals bei einem Davis Cup an allen drei Punkten beteiligt war und überhaupt seine ersten Siege für das ÖTV-Team gefeiert hat, aber auch nicht. "Es war für mich alles andere als einfach. Auch wenn es manchmal so ausschaut, kein einziges Tennismatch ist einfach. Der Druck, den man sich selber macht, ist immer enorm", erklärte Thiem im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. Geholfen hat freilich, dass sich Thiem doch steigern konnte. "Es hat gut angefangen und ich habe spielerisch auch wieder an die letzten Wochen in Südamerika anschließen können."

Thiem hat seine Erfolgswelle nach den Turniersiegen in Buenos Aires und Acapulco sowie dem Halbfinale in Rio de Janeiro also mitnehmen können. Und entsprechend happy war der Weltranglisten-14. auch. "Es fühlt sich riesig an. Ich bin in erster Linie extrem glücklich für das Team. Wir haben eine wunderschöne Woche gehabt und dass wir das mit dem Sieg krönen haben können, war unfassbar." Es sei enorm wichtig gewesen, dass es ihm am Freitag und mit Peya am Samstag gelungen sei, die engen und intensiven Matches zu gewinnen. "Das hätte natürlich auch in die andere Richtung gehen können. Heute war der i-Punkt auf dem i."

Lauf

Im Gegensatz zu seinem ersten Single am Freitag begann Thiem stark und zog gegen den Lokalmatador mit Breaks zum 2:1 und 4:1 rasch davon. Nach etwas mehr als einer halben Stunde hatte der Lichtenwörther die 6:2-Führung in der Tasche. Im zweiten Durchgang hielt Sousa sein Service bis zum 4:4, ehe Thiem, der bei seinen Aufschlägen souverän agierte, zum 5:4 das Break schaffte und nach nicht einmal 75 Minuten zur 2:0-Satzführung ausservierte.

Thiem gelang gegen den Weltranglisten-37., der in Guimaraes geboren ist und wegen dem erstmals in diesem Ort ein Davis Cup ausgetragen wurde, ein rasches Break im dritten Satz. Zu Null musste Sousa sein Service zum 1:2 abgeben und ein weiteres Mal zum 2:5. Thiem servierte aus und riss jubelnd die Arme in die Höhe.

Der Top-Ten-Kandidat wollte freilich nicht verleugnen, dass die Strapazen der vergangenen Wochen an ihm nagen. "Ich habe es vor dem Match und auch gestern Abend gemerkt, aber während dem Match nicht. Ich bin froh, ich habe 13 Sätze in drei Tagen gespielt, das ist schon einiges. Ich bin ein bisserl müde, aber ich habe jetzt zum Glück eh Zeit."

Novak mit der Kür

Im abschließenden, für den Ausgang nicht mehr entscheidenden Einzel hat auch Dennis Novak noch eine erfolgreiche Davis-Cup-Premiere gefeiert. Der 22-Jährige fertigte den mit Joao Sousa nicht verwandten Pedro Sousa (ATP-Nr. 518) mit 6:4, 6:3 ab und fixierte damit in Guimaraes den 4:1-Sieg des österreichischen Davis-Cup-Teams über Portugal.

"Es war echt lässig. Die Leute sind fast alle da geblieben. Ich habe probiert gut zu spielen und es ernst zu nehmen, was nicht leicht war nach zwei Tagen nur herumsitzen", gestand Novak, der die Woche mit dem Team genossen hat. "Ich hoffe, so oft wie möglich in der Zukunft dabei zu sein." Noch sieht er sich "weit entfernt" von den Leistungen seines engen Freundes Dominic Thiem. "Er bringt die Leistungen vom Training viel besser ins Match und hat auch mehr Erfahrung. Für mich gilt es, konstant zu werden und weiter hart zu arbeiten."

Hallo Ukraine

Österreichs Davis-Cup-Team steht nun in der zweiten Runde der Europa-Afrika-Zone I und spielt vom 15. bis 17. Juli in der Ukraine um einen Platz im Weltgruppen-Play-off. Ob er nicht aus dem Bauch heraus gleich für den nächsten Länderkampf zusagen möchte? "Natürlich, aber es ist halt sehr schwierig mit den Terminen dieses Jahr und ich will jetzt auf keinen Fall fix irgendwas zusagen. Man wird dann eh sehen." Der Juli-Termin ist ja wegen der Olympischen Spiele und den damit verbundenen Kalenderverschiebungen parallel mit dem ATP-500-Turnier in Hamburg.

Aber selbst, wenn Thiem nicht spielen sollte, dem Davis-Cup-Team will er in Zukunft treu bleiben. "Das Team ist super, es macht einem auch Spaß, weil man eh sonst die meiste Zeit alleine ist. Ich will das auf jeden Fall bald auch einmal in Österreich erleben, dass so eine Stimmung für uns ist und nicht gegen uns."

Thiem fliegt nun Montagfrüh mit dem Team zurück nach Österreich und schon Dienstag zum ATP-1000-Turnier nach Indian Wells. Durch seine Setzung samt Freilos muss er nicht vor Samstag spielen. "Das ist richtig gut. Ich glaube fast, wenn ich nicht vorgesetzt wäre, würde es gar nicht gehen." (APA, 6.3.2016)

Davis-Cup, Europa-Afrika-Zone I, 1. Runde

Portugal – Österreich 1:4

Freitag:
Joao Sousa – Gerald Melzer 6:1, 7:5, 6:2
Gastao Elias – Dominic Thiem 6:3, 5:7, 3:6, 6:1, 6:7 (6)

Samstag:
Sousa/Elias – Alexander Peya/Thiem 7:6 (6), 7:6 (4), 1:6, 3:6, 4:6

Sonntag:
J. Sousa – Thiem 2:6, 4:6, 2:6
Pedro Sousa – Dennis Novak 4:6, 3:6

Modus: Österreich trifft in der 2. Runde vom 15. bis 17. Juli auswärts auf die Ukraine. Der Sieger dieser Partie spielt im Weltgruppen-Play-off vom 16. bis 18. September.

Weltgruppe, Achtelfinale:

Polen – Argentinien 1:3

Deutschland – Tschechien 2:3

Italien – Schweiz 5:0

Großbritannien – Japan 3:1

Frankreich – Kanada 5:0

Serbien – Kasachstan 3:2

Belgien – Kroatien 2:3

Viertelfinale (15. – 17. Juli):

Großbritannien – Serbien
Italien – Argentinien
Frankreich – Tschechien
USA – Kroatien