Mehr als drei Viertel der Start-ups sind mit ihren Innovationen bereits auf internationalen Märkten aktiv.

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Der typische Gründer: rund 32 Jahre alt und männlich.

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In österreichischen Start-ups arbeiten zwei Jahre nach deren Gründung im Schnitt 7,5 Mitarbeiter. Wien ist offenbar das Herz der Szene. Durchschnittlich sind die Entrepreneure zum Zeitpunkt der Gründung 31,6 Jahre alt und zumeist männlich. Mehr als drei Viertel der Start-ups sind mit ihren Innovationen bereits auf internationalen Märkten aktiv.

Zu diesen Ergebnissen kamen Wissenschafter des Gründungszentrums der Wirtschaftsuni (WU) Wien – sie analysierten die österreichische Start-up-Landschaft im Rahmen der internationalen Vergleichsstudie "European Startup Monitor", für die mehr als 2.300 Start-ups befragt wurden, die zusammen mehr als 31.000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen aus den EU-Ländern und Israel repräsentieren.

7,5 Arbeitsplätze pro Start-up

Die Ergebnisse zeichnen ein genaues Profil der Gründer und geben Auskunft über Businessmodelle, Finanzierung und Personalstruktur. Auffallend sei insbesondere die hohe Zahl an neugeschaffenen Arbeitsplätzen, sagen Rudolf Dömötör und Lisa-Marie Fassl vom WU-Gründungszentrum. "Binnen rund zwei Jahren (durchschnittliches Alter der Start-ups im Jahr 2015, Anm.) schafft jedes dieser Unternehmen rund 7,5 Arbeitsplätze." Beinahe alle Entrepreneure gaben an, in den nächsten zwölf Monaten die Zahl der Mitarbeiter weiter um durchschnittlich 5,5 Personen erhöhen zu wollen. Die meisten Start-ups, rund zwei Drittel, befinden sich übrigens in Wien.

Schwerpunkt auf Digital Industry

Beinahe die Hälfte (44 Prozent) der österreichischen Start-ups sind laut Studie im Bereich Digital Industry angesiedelt, sie bieten vorwiegend Servicesoftware, IT- und Software-Entwicklung und E-Commerce. 20 Prozent sind im Sektor Life Sciences tätig. Rund die Hälfte aller Start-ups gab an, mit Weltneuheiten am Markt zu sein; knapp jedes fünfte Start-up meint, mit seinen Produkten einzigartig in Europa zu sein.

Frauen bei Gründung 27 Jahre alt

Nur 15,5 Prozent aller Gründer sind weiblich, die Zahl ist auch in den vergangenen Jahren nur geringfügig gestiegen und dennoch leicht höher als in Deutschland. Auffällig ist, dass Frauen bereits mit durchschnittlich 27,5 Jahren gründen, während ihre männlichen Kollegen zum Zeitpunkt der Gründung knapp 32 Jahre alt sind.

Divers und international

Die österreichische Gründerszene zeichnet sich darüber hinaus durch ein hohes Maß an internationaler Diversität aus: Ein Fünftel der Gründer und Gründerinnen sind nicht österreichische Staatsbürger und -bürgerinnen. Dieser Wert ist beinahe doppelt so hoch wie im europäischen Durchschnitt. "Spannend ist auch, dass rund 33 Prozent der Start-ups ihre Produkte und Dienstleistungen weltweit anbieten, immerhin 44 Prozent in ganz Europa. Nur 23 Prozent bleiben bis dato mit ihrem Angebot am nationalen Markt", sagen Dömötör und Fassl.

Eigenes Erspartes zuerst

Für ihren ersten Schritt ins Unternehmertum nutzen die Entrepreneure zu rund 90 Prozent ihr eigenes Erspartes, zweite wichtige Geldquelle sind für die Hälfte der Unternehmen staatliche Förderungen. Aber auch Familie und der Freundeskreis stehen rund einem Viertel der Befragten unterstützend zur Seite (24,8 Prozent). Auch Bootstrapping (24,8 Prozent) und die Finanzierung durch Business Angels (23,9 Prozent) sind beliebte Modelle. (lib, 7.3.2016)