Wien – Frauen werden finanziell unabhängiger: Zwar ist in sechs von zehn Partnerschaften immer noch der Mann Hauptverdiener, doch immerhin ist ein leichter Abwärtstrend in Bezug auf die finanzielle Abhängigkeit vom Partner erkennbar. Das ergab eine Umfrage, die die Erste Bank im Vorfeld des Weltfrauentags bei einer Pressekonferenz am Montag präsentierte.
Insgesamt sind laut Statistik Austria zwei Drittel (67 Prozent) der Frauen und 75 Prozent der Männer in Österreich erwerbstätig. Knapp drei Viertel (73 Prozent) der befragten Frauen können allerdings ihren Lebensstandard nicht alleine zu sichern. "Diese Zahlen sind nach wie vor erschreckend hoch", sagte Birte Quitt, Leiterin der Retail Strategy in der Erste Group. Immerhin ist ein Abwärtstrend erkennbar: Im vergangenen Jahr gaben noch 78 Prozent an, von ihrem Partner finanziell abhängig zu sein. Die Umfrage wurde von IMAS im Februar 2016 durchgeführt. 506 Personen wurden dafür telefonisch interviewt.
Sparbetrag gestiegen
Knapp die Hälfte der erwerbstätigen Frauen ist in Teilzeitverhältnissen beschäftigt. Das macht sich sowohl im Sparverhalten als auch in der Altersvorsorge bemerkbar. Dennoch steigt die Sparsumme der Österreicherinnen. Der monatliche Sparbetrag der befragten Frauen ist in den letzten zwei Jahren um 28 Euro gestiegen und liegt derzeit bei 202 Euro. Zwar legen männliche Sparer mit durchschnittlich 243 Euro mehr zur Seite, ihr Sparbetrag ist seit 2014 aber nur um 18 Euro gestiegen. Hauptsparmotiv der befragten Frauen ist die Zukunftsvorsorge (34 Prozent), gefolgt vom Notgroschen (26 Prozent). Frauen bleiben monatlich 118 Euro für die eigene Vorsorge, Männern 144 Euro.
Immer beliebter werden getrennte Konten: Jedes zweite Paar hat streng getrennte Konten, 29 Prozent haben zusätzlich noch ein Gemeinschaftskonto und 22 Prozent haben nur ein gemeinsames Konto. In gut zwei Drittel (68 Prozent) der Partnerschaften werden Entscheidungen über Geldangelegenheiten gemeinsam gefällt.
Obwohl sich 59 Prozent der Frauen laut Umfrage frauenspezifische Produkte wünschen, hält Quitt wenig davon, Anlage- und Sparmöglichkeiten für Frauen und Männer unterschiedlich zu vermarkten. Hier gehe es vor allem um individuelle Beratung. In der Veranlagung seienFrauen etwa häufig konservativer und weniger risikofreudig, so Quitt. (APA, 7.3.2016)