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Gudrun Sailer: Es gibt Bedarf, "mehr auf den Rat von Frauen zu hören".

Foto: EPA/MICHAEL KAPPELER

Vatikanstadt – Radio-Vatikan-Redakteurin Gudrun Sailer sieht unter Papst Franziskus mehr Möglichkeiten für Frauen in der Kirche. So gebe es den Vorschlag, eine Funktion für Frauen ähnlich dem Kardinalsamt zu schaffen, sagte die Österreicherin am Montag im Interview mit "Kathpress".

"Es gibt Vorschläge, dass Kirchenrechtler und -rechtlerinnen gemeinsam Spielräume für Laien suchen. Nicht für alle Posten, die heute von Priestern übernommen werden, ist die Weihe wirklich nötig. Eher für wenige", sagte Sailer.

Die Kirche habe heute "Bedarf daran, mehr auf den Rat von Frauen zu hören", so die Journalistin. Vor allem gehe es nach der Ansicht vieler Theologinnen darum, "das Wissen der Frauen und ihre weibliche Identität, Wahrnehmung und Erfahrung in der Kirche besser zur Geltung zu bringen".

750 Frauen im Vatikan

In den drei Jahren des Pontifikats von Papst Franziskus sei eine neue Ära "der Öffnung und des Zusammenüberlegens statt des Abwehrens" angebrochen, betonte Sailer. Auf schnelle Änderungen hofft sie allerdings nicht: "Das ist ein Werk längeren Atems."

Mehr als 750 Frauen – knapp ein Fünftel der Belegschaft – arbeiten laut Sailers Recherchen heute im Vatikan. Höher ist der Frauenanteil in Ebenen, die einen akademischen Abschluss benötigen, darunter Archivarinnen, Journalistinnen, Restauratorinnen und Kunsthistorikerinnen. Auch wenn es in einzelnen Behörden Abteilungsleiterinnen gebe, sei in Ämtern mit hoher Verantwortung die Frauenquote sehr gering. "Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben", so die Journalistin. (APA, 7.3.2016)