Der ORF zeigt Helene Maimanns Dokumentation "Käthe Leichter – Eine Frau wie diese" zum Weltfrauentag um 22.30 Uhr auf ORF 2.

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Wien – Das Gedenkschild in der Ebendorferstraße 7 im ersten Wiener Gemeindebezirk ist verstaubt. Helene Maimann wischt die Tafel ab, so dass man erkennen kann, was darauf zu lesen ist. Käthe Leichter war von 1925 bis 1934 erste Leiterin der AK-Frauenabteilung. Sie wurde 1942 von den Nationalsozialisten ermordet.

Das Bild im Film Käthe Leichter – Eine Frau wie diese, Dienstag um 22.30 Uhr auf ORF 2, hat Symbolcharakter: Vom Staub des Vergessens befreit die Journalistin Maimann die Lebensgeschichte dieser Politikerin, Wissenschafterin und Ikone der Frauenbewegung.

1895 geboren, studiert Marianne Käthe Pick an der Universität Wien Staatswissenschaft. Für das Doktorat muss sie nach Heidelberg ausweichen, da Frauen der Abschluss in Wien verwehrt ist. Dieses und andere Erlebnisse in der frühen Biografie bringen Leichter zur Arbeiterbewegung. Ihre Publikationen Handbuch der Frauenarbeit und So leben wir setzen bis heute Maßstäbe. "Ich fürchte mich vor diesen Lumpen nicht", soll Leichter über die Nationalsozialisten gesagt haben.

Flucht nach Paris

Die Geschichte ihrer Verhaftung drückt den Wahnsinn der Zeit aus: Sowohl ihrem Ehemann als auch den beiden Söhnen Heinz und Franz gelingt die Flucht nach Paris. Die Mutter wollte nur mehr die Abreise organisieren.

Von einem Spitzel verraten, wird sie 1939 verhaftet. In Gefangenschaft im Wiener Landesgericht schreibt sie ihre Kindheitserinnerungen. Ende 1939 wird sie ins KZ Ravensbrück deportiert, im März 1942 ermordet.

Nur noch wenige lebende Zeitzeugen kann Maimann dazu befragen. Um nicht nur Archivmaterial aneinanderreihen zu müssen, verwickelt die Journalistin die Historikerinnen Veronika Duma und Linda Erker in Dialoge. Weitere Experten geben Auskunft.

Zu Wort kommt auch Käthe Leichters Sohn Franz. Der langjährige State Senator von New York war bei der Präsentation in Wien anwesend. (prie, 8.3.2016)