Bild nicht mehr verfügbar.

Telekom-Großaktionär Carlos Slim will spanische FCC ganz.

Foto: AP/Agostini

Es war absehbar. Schritt für Schritt hat der mexikanische Multimilliardär und Hauptaktionär der Telekom Austria, Carlos Slim, seine Macht innerhalb des spanischen Baugiganten Fomento de Construcciones y Contratas (FCC) ausgebaut. Nun will er die frühere Mutter des Baukonzerns Alpine zur Gänze.

Slim bietet 7,6 Euro pro Aktie, womit sich der Wert von FCC auf etwa 2,88 Milliarden Euro beläuft. Der laut Forbes viertreichste Mann der Welt (América Móvil, Telmex) wird rund zwei Milliarden Euro aufbringen müssen, um den zuletzt in Lateinamerika stark expandierenden Konzern zur Gänze übernehmen zu können. Zurzeit hält Slim 36,6 Prozent an FCC.

Nach seinem Ersteinstieg Ende 2014 setzte sich Slim im Herbst 2015 im Aufsichtsrat mit der Wahl seines Wunschkandidaten und Nachfolgers von FCC-Chef Juan Béjar durch. Carlos Jarque ist es gelungen, FCC in kurzer Zeit aus den roten Zahlen zu führen. 2015 wurden die Verluste um 93 Prozent gesenkt. Der Schuldenstand der FCC war Ende 2015 mit 5,4 Milliarden aber nach wie vor sehr hoch. Verkäufe wie die der Infrastrukturtochter Globalvia um 420 Millionen haben die Situation etwas entspannt. Heuer noch sollen Außenstände der FCC um eine weitere Milliarde gesenkt werden.

Aktienkurs hebt ab

Bei der jüngsten Kapitalerhöhung der FCC Anfang Februar dieses Jahres im Volumen von 709 Millionen Euro griff Slim kräftig zu. Er ließ gut 241 Millionen Euro springen und überschritt damit die 30-Prozent-Schwelle, die für das aktuelle Angebot der Komplettübernahme notwendig waren.

Der Aktienkurs des Baugiganten stieg Montagvormittag um 15 Prozent auf 7,58 Euro. Analysten von Bankinter rieten Kleinaktionären aber vom Verkauf ihrer FCC-Titel ab, zumal Slim neben der Mehrheitseigentümerin Esther Maria Koplowitz – sie hält 22,5 Prozent an FCC – auch Microsoft-Gründer Bill Gates (5,7 Prozent) zum Verkauf bewegen muss.

So wird u. a. mit einer Nachbesserung der Offerte spekuliert. Dem Vernehmen nach soll das defizitäre Baustoff-Tochterunternehmen Cementos Portland von der Übernahme ausgeklammert werden. Dessen Aktien und die von Realia, ein von FCC und der Großbank Bankia gehaltenes Immobilienunternehmen, an dem Slim 30,5 Prozent hält, legten stark zu. (Jan Marot aus Granada, 7.3.2016)