Maria Scharapowa bei ihrer Pressekonferenz am Montag.

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"Wenn ich einmal meine Karriere beende, dann nicht in solch einem Hotel, in Down Town Los Angeles, mit so einem hässlichen Teppich", sagt Maria Scharapowa.

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Der zweite Dopingfall am Montag: Auch die russische Olympiasiegerin Jekaterina Bobrowa griff zu Meldonium.

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Los Angeles – Maria Scharapowa hat am Montag bei einer Pressekonferenz bekanntgegeben, dass sie bei den Australian Open einen positiven Dopingtest abgelegt habe. Es handle sich um das Medikament Meldonium, das sie aus medizinischen Gründen – unregelmäßiger Herzschlag und Anzeichen von Diabetes – schon lange einnehme.

Keine Öffnung der B-Probe

Eine Änderung in den Regularien der Welt-Anti-Doping-Agentur sei für den Verstoß verantwortlich, sagte Scharapowa; die Wada hatte die Substanz per 1. Jänner auf die Verbotsliste gesetzt. Sie wolle sich nun den Konsequenzen stellen, sagte die 28-Jährige, hoffe aber, noch einmal die Chance auf Profitennis zu bekommen.

Auszug aus dem knapp einseitigen Brief "2016 Prohibited List", der am 16. September 2015 an die Athletinnen und Athleten ging.

Auf eine Öffnung der B-Probe wird Scharapowa verzichten. Der Tennis-Weltverband teilte mit, dass die Russin vom 12. März an vorläufig suspendiert werde. Über die Dauer der Sperre wurde zunächst nichts bekannt.

Nike legt Sponsoring auf Eis

Der Sportartikelhersteller Nike legte den hochdotierten Sponsoringvertrag mit Scharapowa vorerst auf Eis. "Wir sind traurig und überrascht über die Neuigkeiten von Maria Scharapowa", teilte der Konzern am Dienstag mit.

Scharapowa hat in ihrer Karriere fünf Grand-Slam-Titel gewonnen, zuletzt siegte sie 2014 bei den French Open. 2005 stand sie erstmals auf Platz eins der Weltrangliste.

"Ich habe einen Fehler gemacht"

Vergangene Woche hatte Scharapowa ihre Teilnahme am Turnier in Indian Wells abgesagt. Als Grund gab sie eine Unterarmverletzung an. Seit den Australian Open hat die aktuelle Nummer sieben der Welt kein Spiel mehr bestritten.

"Ich habe einen Fehler gemacht und meine Fans und meinen Sport im Stich gelassen", sagte Scharapowa am Montag. Sie könne niemand anders als sich selbst für den positiven Test verantwortlich machen, sie habe die neue Wada-Liste nicht gelesen. "Wenn ich einmal meine Karriere beende, dann nicht in solch einem Hotel, in downtown Los Angeles, mit so einem hässlichen Teppich", meinte Scharapowa mit einem Anflug von Galgenhumor.

Stichwort Meldonium

Meldonium ist unter dem Markennamen Mildronat bekannt und wird Patienten verabreicht, die an mangelnder oder fehlender Durchblutung eines Gewebes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Es ist in Westeuropa nicht als Arzneimittel zugelassen. Das Medikament wird von der lettischen Firma Grindek produziert.

Laut Wada gibt es Hinweise, dass das Mittel "von Athleten mit der Absicht der Leistungssteigerung" genutzt wird. Es gehe um eine bessere Durchblutung und größere körperliche Ausdauer. Meldonium stand bereits auf der Beobachtungsliste der Wada.

Maria Scharapowa: "I take full responsibility."
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Dopingexperte Fritz Sörgel sagte im Interview bei Sky Sport News, dass Meldonium in jüngerer Vergangenheit immer wieder im Urin von Sportlern nachgewiesen worden sei, darum habe die Wada reagieren müssen. Die Substanz sei vor allem bei Sportlern in Osteuropa weit verbreitet. Anwender hätten auch von einer Verbesserung der Regenerationsfähigkeit berichtet.

Auch Olympiasiegerin erwischt

In der Tat ist Scharapowa kein Einzelfall. Ebenfalls am Montag wurde bekannt, dass bei der russischen Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Jekaterina Bobrowa in einer bei der EM in Bratislava im Jänner genommenen Probe dasselbe Mittel nachgewiesen wurde. Sie und ihr Partner Dmitri Solowjew können deshalb nicht an der WM in Boston teilnehmen. (red, sid, 7.3.2016)