Wien – Einst segelten sie im Windschatten von Ukraines Ex-Präsident Wiktor Janukowitsch von einem zum nächsten wirtschaftlichen Erfolg, heute hinterlassen sie einen riesigen Scherbenhaufen: Die ihre Geschäfte von Wien aus steuernden Kljujew-Brüder haben mit der Insolvenz des Stahl- und Maschinenbaukonzerns Slav die zweitgrößte österreichische Pleite des Jahres hingelegt. Nummer eins ist Activ Solar, eine ebenfalls von Wien aus in der Ukraine operierende Gruppe, die viele Querverbindungen zu den Kljujews aufweist.

Grund für die Insolvenz mit Passiva von 111 Millionen Euro sind die Sanktionen der EU und der USA gegen Russland, teilte der KSV am Dienstag mit. Im Zuge des Embargos wurde das gesamte Vermögen von Andri und Sergi Kljujew eingefroren. Zudem sei die Kreditfinanzierung von Handelsgeschäften nicht mehr möglich gewesen.

Aktivseitig gibt es zwar Forderungen von 94 Millionen Euro, allerdings bezeichne Slav selbst diese als nicht werthaltig. Von der Insolvenz betroffen sind 28 Gläubiger, darunter sechs Dienstnehmer. Auch über die Töchter Slav Beteiligung GmbH und Slav Aero wurde ein Antrag auf Konkurseröffnung gestellt. Laut Unternehmensangaben ist keine Fortführung beabsichtigt.

Die Kljujew-Brüder sind in der Ukraine keine Unbekannten. Nach dem Umsturz in Kiew wurden gegen beide Ermittlungen aufgenommen, woraufhin sie sich absetzten. Andri fungierte als Vizepremier und zuletzt Chef der Präsidialverwaltung unter Janukowitsch. Activ Solar – die Kljujews stritten Verbindungen zu dem Unternehmen immer ab – profitierte massiv von Subventionen, billiger Landvergabe, staatlichen Krediten und generöser Ökostromvergütung. (as, 8.3.2016)