Ein Abschied mit Tränen.

Foto: APA/Skolimowska

Mönchengladbach – Martin Stranzl hat am Dienstag vor versammelter Presse in Mönchengladbach sein Karriereende mit Saisonschluss der deutschen Bundesliga angekündigt. Der Burgenländer, der als 16-jähriger Nachwuchsfußballer nach Deutschland gekommen war, hatte bei der Borussia als Abwehrchef große Erfolge gefeiert, wurde aber auch mehrfach durch Verletzungen zurückgeworfen.

Mit Tränen in den Augen kündigte der 35-Jährige das Ende seiner Laufbahn an. "Ich habe in dieser Saison leider nicht so oft auf dem Platz stehen können, wie ich mir das selber vorstelle. Deshalb ist die Entscheidung, im Sommer einen Schlussstrich zu ziehen, in den vergangenen Wochen immer mehr in mir gereift", sagte der langjährige ÖFB-Teamspieler. "Ich mache alles mit hundert Prozent, und wenn es nicht so läuft, werde ich zum Ungustl. Das hat auch die Familie mitbekommen."

Borussia Mönchengladbach

Seiner Familie – Sohn Elias wird in Kürze neun Jahre alt und möchte Fußballprofi werden – will Stranzl künftig viel Zeit widmen. "Denn sie musste bisher immer zurückstecken." Ein künftiges Engagement in Österreich oder bei einem unterklassigen Klub sei für ihn nie ein Thema gewesen.

Mönchengladbach bleibt Lebensmittelpunkt

Der Raum Mönchengladbach wird für die Familie der Lebensmittelpunkt bleiben. "Wir fühlen uns hier sehr wohl und heimisch, und die Kinder haben mehr Möglichkeiten." Stranzl selbst will sich für die Entscheidung über seine Zukunft Zeit lassen. "Der Verein hat mir angeboten, Aufgaben zu übernehmen, aber es ist noch schwierig zu sagen, für welche Aufgaben man geeignet ist."

Zunächst will sich Stranzl, der nach Muskelproblemen in dieser Woche mit dem Lauftraining begann, nach bisher nur zwei Spielen in dieser Saison nochmals zurückkämpfen. "Ich hoffe, dass ich noch die eine oder andere Minute in der Bundesliga auf dem Platz stehen kann." Zuletzt hatte er wegen schwerer Knieverletzungen und eines Gesichtsbruchs lange pausieren müssen.

Eberl stellt Stranzl über Reus und ter Stegen

Sportdirektor Max Eberl bezeichnete das Karriereende als "tragisch" für die Mannschaft. Für ihn stehe Stranzl, der im Jänner 2011 von Spartak Moskau zur Borussia kam, in der jüngeren Vereinsgeschichte über Marco Reus und Marc-Andre ter Stegen. "Martin hat eine fantastische Karriere gehabt. Er soll noch dem einen oder anderen in der Kabine in den Arsch treten und im Mai groß abtreten. Es wäre unser Wunsch, dass er mit seiner Persönlichkeit und seiner Erfahrung bei unserem Klub bleibt."

Mit bisher 256 Spielen in der Bundesliga ist Stranzl in Deutschland die Nummer zwei der ÖFB-Legionäre hinter Andreas Herzog (264). Bis zu seinem Rücktritt 2009 bestritt er zudem 56 Spiele für das Nationalteam. Marcel Koller versuchte nach seinem Amtsantritt vergeblich, ihn zu einem Comeback zu bewegen. (APA, 8.3.2016)

Österreichische Spieler mit den meisten Einsätzen in der deutschen Bundesliga (Quelle: transfermarkt.at):

1. Andreas Herzog 264
2. Martin Stranzl 256*
3. Bruno Pezzey 255
4. Harald Cerny 254
5. Wilhelm Huberts 213
6. Kurt Jara 191
7. Martin Harnik 186*
8. Christian Fuchs 183
9. Toni Polster 181
10. Josef Hickersberger 177

Weiters:
14. David Alaba 143*
15. Zlatko Junuzovic 126*
18. Julian Baumgartlinger 116*

* Noch in Deutschland aktiv