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Sperrt man sich selber aus der Wohnung aus, kann es teuer werden – insbesondere wenn man sich vorschnell auf ein scheinbar günstiges Angebot aus den Google-Suchergebnissen einlässt.

Sich aus der eigenen Wohnung auszusperren ist keine schöne Erfahrung. Und sich wieder Zugang zu verschaffen, mitunter eine teure Angelegenheit. Doch die ohnehin ärgerliche Problematik wird verschärft, wenn der in der Eile nach einer kurzen Google-Suche bestellte Dienstleister mehr tut und verrechnet als notwendig.

Die Arbeiterkammer Oberösterreich warnt nun davor, sich ungeprüft an den nächstbesten Schlüsseldienst in der Umgebung zu wenden, der in den Suchergebnissen auftaucht. Denn es sind Fälle bekannt geworden, in denen Kunden für den Tausch ihres Schlosses bis zu 800 Euro verrechnet wurden.

Kunden werden zum Bankomaten gebracht

Die Masche läuft dabei stets ähnlich ab. Der Handwerker kommt, nimmt in vielen Fällen mehr Arbeiten vor als notwendig – etwa das Aufbohren des Schlosses – und verrechnet nach 30 bis 45 Minuten Tätigkeit einen horrenden Betrag in bar. Hat der Konsument den Betrag nicht bei der Hand, wird er zum nächsten Bankomaten begleitet. Die Rechnung weist eine deutsche Firmenadresse aus, Beschwerden an selbige bleiben unbeantwortet.

Leidensdruck für seriöse Anbieter

Das Phänomen ist in den USA etwa schon länger bekannt und weit verbreitet (der WebStandard berichtete). Firmen mit einer falschen Anschrift oder einer Adresse weitab des eigentlichen Einsatzortes fluten Googles Suchergebnisse mit ihren scheinbar günstigen Angeboten und schicken Subunternehmer zur Wahrnehmung von Aufträgen.

Dabei wird teilweise soweit gegangen, sogar fiktive Fotos des angeblichen Firmenbüros anzeigen zu lassen. Google geht zwar gegen diese Praxis vor, scheint in dem Katz- und Mausspiel aber oft nur reagieren zu können. Für seriöse Anbieter sind die Fake-Handwerker ein echtes Problem – denn sie verlieren oft den Kampf um die Aufmerksamkeit der Kundschaft, leiden aber ebenso unter dem Vertrauensverlust.

Tipps

Die AK rät, sich schon vorsorglich lokale Handwerker herauszusuchen und den telefonischen Kontakt am eigenen Handy zu hinterlegen. Dazu bietet man einen eigenen Preisvergleich an. Das soll nicht nur die Suche in der Not ersparen, sondern auch die Geldbörse schonen. Zu regulären Betriebszeiten lagen bei einem Test die Preise inklusive Anfahrt zwischen 50 und 93 Euro. Einsätze zu später Stunde kosteten maximal 200 Euro – und fielen damit wesentlich billiger aus, als bei den Abzockern.

Die günstigste Variante ist allerdings das Anfertigen eines Ersatzschlüssels, empfiehlt die AK. Denn dieser lasse sich "bei einer Vertrauensperson in der Nachbarschaft" hinterlegen, um im Falle des Falles wieder schnell in die eigenen vier Wände zu gelangen. (gpi, 09.03.2016)