Washington – Hedgefonds pumpen voraussichtlich deutlich mehr Geld in den Präsidentschaftswahlkampf in den USA als vor vier Jahren. Bisher machten zwei Dutzend Spitzenmanager der großen Investmentgesellschaften etwa 47 Millionen Dollar (42,83 Mio. Euro) locker, wie eine Reuters-Auswertung von Unterlagen der Wahlkommission der vergangenen 13 Monate ergab.

Die größten Summen flossen an den erzkonservativen Republikaner Ted Cruz und an die Demokratin Hillary Clinton, die sich derzeit in den Vorwahlen um die Kandidaturen ihrer Parteien bewerben. So erhielt die Lobbygruppe Keep the Promise 1, die Cruz unterstützt, vom Co-Chef des Hedgefonds Renaissance Technologies, Robert Mercer, elf Millionen Dollar. Der Investor George Soros wiederum spendete 7,3 Millionen Dollar an Pro-Clinton-Gruppen. Die beiden größten Mäzene aus der Branche haben damit bereits jetzt mehr als doppelt so tief in die eigene Tasche gegriffen wie 2011/2012.

Nervosität vor Trumps Ankündigungen

Hedgefonds-Manager Whitney Tilson sagte, ein Grund für das erhöhte Spendenaufkommen sei die Bewerbung Donald Trumps, der bei den Republikanern derzeit in Führung liegt. Der Milliardär sorge "für einige ziemlich aufgeheizte Emotionen". Trump, der seinen Wahlkampf nach eigenen Angaben selbst finanziert, schlägt vor, als Präsident ein Steuerschlupfloch zu schließen, von dem Hedgefonds profitieren. Dafür tritt auch Clinton ein. Trump aber provoziert zudem mit populistischen Tiraden. Damit stößt er in der Führung der Republikaner und bei vielen namhaften Anhängern der Partei auf massiven Widerstand. An der Basis kommt er aber bisher am besten an, wie seine Siegesserie bei den bisherigen Vorwahlen der Republikaner zeigt.

Insgesamt erhielten republikanische Präsidentschaftsbewerber und Politiker, die sich in der laufenden Wahlsaison um öffentliche Ämter bewerben, mehr Geld von den Spitzenkräften der Hedgefonds als Demokraten. Das Verhältnis lag bei etwa drei zu zwei.

Die Parteien küren im Sommer ihre Kandidaten. Am 8. November entscheiden die Bürger dann über die Nachfolge des Demokraten Präsident Barack Obama, der nach zwei Amtszeiten nicht erneut antreten darf. Gleichzeitig stehen alle Abgeordnetensitze im Repräsentantenhaus und ein Drittel der Senatsposten zur Wahl. (APA, 10.3.2016)