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"Wir Welser Windelträger wollen Wigalaweia wabern!"

Hat sich Andreas Rabl das ungefähr so vorgestellt? Der neue FPÖ-Bürgermeister der zweitgrößten oberösterreichischen Stadt will die Welser Kindergartenkinder zu "besonderer Kompetenz in deutschsprachigem Kulturgut" verdonnern. Je fünf deutschsprachige Lieder und Gedichte müssen jene Kinder künftig vortragen können, die einen Kindergarten der Stadt Wels besucht haben. Das sind die Lernziele, die ein "Wertekodex" festlegt, der im Auftrag des Welser Bürgermeisters ausgearbeitet wurde. Er soll für das gesamte Personal der städtischen Kindergärten bindend sein.

Vorläufig ist das noch ein Entwurf, aber angesichts der Mehrheitsverhältnisse in Wels hat er gute Chancen auf Umsetzung.

Die Betonung liegt aber nicht nur auf "deutschsprachigem Kulturgut" an sich, sondern: "Das Feiern von christlichen Festen soll den Kindern außerdem Brauchtum, Tradition, Werte und Gemeinschaft näherbringen und die Kinder stärken", steht da unter anderem. Kindergärten müssen zu den jeweiligen Festen Kirchenbesuche anbieten.

Kinder sollen sich integrieren, wohl auch assimilieren, aber dass diese christlich-deutsche Kindergartenoffensive der blau-schwarzen Koalition der richtige Weg ist, darf bezweifelt werden. Denn so kommt die Ideologisierung erst richtig in den Kindergarten rein. (Hans Rauscher, 10.3.2016)