Im Frühling, wenn die Natur in der Lobau erwacht, lässt es sich dort wunderbar wandern. An manchen Stellen zieren bereits Schneeglöckchen den Auwaldboden, Frühblüher wie das Scharbockskraut und Leberblümchen stehen gewissermaßen schon in den Startlöchern.

Auf dem derzeit noch winterlich kargen Boden kann man überall Spuren von Rehen und Hirschen erspähen, die Spechthöhlen sind im Totholz besonders gut sichtbar. Für die Lobau charakteristisch sind aber die kreuz- und querliegenden Bäume, die von Bibern gefällt wurden. Immer wieder sieht man angeknabberte Baumstämme aus den Lacken ragen, an steilen Uferböschungen gibt es sogenannte Biberrutschen, worüber die kleinen Nager schnell ins Wasser gelangen. Mit etwas Glück kann man die dazugehörigen Tiere jetzt in freier Wildbahn beobachten, weil der Nationalpark derzeit noch wenig frequentiert ist.

Reglose Reiher und seltene Eisvögel

Häufig sind auch Greifer, etwa Bussarde, in der Au zu bewundern, die ruhig ihre Kreise am Himmel ziehen. In den Altarmen der Donau stehen Reiher reglos im seichten Wasser, und Wasservögel dümpeln auf den Lacken. Bei der Dechantlacke sind mitunter seltene Eisvögel zu erspähen.

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Noch ist der Auboden in der Lobau winterlich braun, die ersten Schneeglöckchen sind ebenso einfach zu entdecken wie Tierfährten. Auch die Chance, Wildtiere zu erspähen, ist jetzt höher, weil wenige Menschen im Nationalpark unterwegs sind.
Foto: ap/Thomas Kienzle

Ein guter Ausgangspunkt für den Start einer Runde ist das Nationalparkhaus am Dechantweg 8. Wer einen ganzen Tag zur Verfügung hat, kann aber auch von der U-Bahn-Station Donaustadtbrücke losmarschieren und entlang der Neuen Donau in Richtung Osten gehen, vorbei am Kraftwerk Donaustadt mit seinem riesigen Rauchfang.

Naturbelassener Urwald

Kurz nach der Steinspornbrücke geht's dann links, wo grüne Schilder abwärts zum Nationalparkhaus Lobau führen. Direkt dahinter finden sich die ersten blauen Schilder, die den Weg zu einer der Runden weisen. Vorbei am Reitverein Donau-Auen führt der Weg in Richtung Dechantlacke und Josefsteg. Der Steg überquert einen Altarm der Donau mit breitem Schilfgürtel und bietet herrliche Einblicke in diesen Lebensraum. Direkt nach der Brücke geht's nach links auf dem Naturlehrpfad weiter und durch einen naturbelassenen Urwald.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Holzpflöcke mit Symbolen zeigen an, wo man mithilfe eines Folders aus dem Infozentrum Wissenswertes über die Natur vor Ort und Stelle nachlesen kann. Auwälder und offene, savannenartige Wiesen, die sich auf verlandeten Flussbetten gebildet haben, wechseln einander ab. Auf den sogenannten Heißländen wachsen später im Jahr seltene Orchideenarten, Federgräser und Sanddorn. Im Sommer kann man dort auch Gottesanbeterinnen sehen.

Napoleon hinter sich lassen

Beim Eingang "Lobaubrücke" gehen wir weiter in Richtung Vorwerkstraße, dort nach links auf Asphalt und vorbei an einem der Napoleon-Gedenksteine an der Napoleonstraße, der an die Schlachten bei Aspern und Essling im Jahr 1809 erinnert. Wer die kurze Runde gehen möchte, folgt einfach der Vorwerkstraße geradeaus bis zum Biber- und Rehgehege.

Wir gehen nach dem Napoleonstein links und passieren die Esslinger sowie die Stadler Furt über die Stadtwanderwege. Beim Eingang "Egerer Brückl" verlassen wir den markierten Weg nach rechts und marschieren geradeaus, bis wir auf den Weitwanderweg 07 stoßen. Diesem folgen wir bis zum Reh- und Bibergehege – das Biberfindelkind Flumy hat dort ein Zuhause gefunden, und man erfährt einiges über das Leben der geschützten Nagetiere.

Nach einem Fotoshooting mit Flumy folgen wir dem Weitwanderweg in Richtung Wien, passieren das Kompostwerk, queren Gleise und verlassen den Weg 07 in Richtung Panozzalacke und Knusperhäuschen. Abschließend wandern wir in Richtung Josefsteg, verlassen aber den markierten Weg und gehen parallel zu diesem durch Schilf und Wiesen bis zur Dechantlacke, umrunden diese auf der linken Seite und gehen zurück zum Nationalparkhaus. (Birgit Eder, 12.3.2016)