A1 und Nokia demonstrierten erstmals 5G in Österreich.

Foto: Standard/Riegler

Während die Mobilfunker noch LTE ausrollen, also die vierte Mobilfunkgeneration, wird in den Labors bereits an der nächsten Generation getüftelt. 5G soll Übertragungsgeschwindigkeiten von mindestens 100 Mbit/s ermöglichen und im Idealfall sogar bis zu 70 Gbit/s erreichen. T-Mobile und A1 legen derzeit das Grundgerüst für die schnellere Mobilfunkübertragung in Österreich. A1 demonstrierte am Freitag vor Journalisten in Wien erstmals 5G.

Laborwert

Wobei Demonstration aufregender klingt, als es in Wirklichkeit ist – denn mehr als eine Kurve auf einem Bildschirm, die auf die höhere Übertragungsrate hindeutet, war nicht zu sehen. Für das technische Equipment holte A1 den Netzwerkausrüster Nokia an Bord. Dabei wurden 19,1 Gbit/s erreicht. Das ist jedoch nur ein Laborwert – in der Realität werden die Datenraten geringer sein.

Bis auch auf der Netzanzeige von Smartphones statt 3G oder 4G nun tatsächlich 5G zu sehen ist, sind noch einige Schritte notwendig. So muss ein einheitlicher Standard dafür gefunden werden, das wird noch für 2016 anvisiert. Für ein 5G-Mobilfunknetz muss auch die Infrastruktur ausgebaut werden. Denn dafür sind Glasfaseranbindungen an jeder Sendestation notwendig. A1 will dafür in den kommenden drei Jahren 500 Millionen Euro investieren – man hofft dafür auch aus dem Topf der Breitbandmilliarde schöpfen zu können. Außerdem ist eine weitere Frequenzauktion notwendig, um die entsprechenden Frequenzen unter den Mobilfunkern zu verteilen.

Start 2020

Profitieren sollen vom schnelleren Mobilfunk Privatkunden wie Unternehmen und Industrie. Im Endnutzerbereich sind das etwa bessere Streaming-Angebote oder etwa Live-Übertragungen in Virtual Reality, die nicht nur mit höherer Bandbreite sondern auch geringerer Latenzzeit übertragen werden – also der Reaktionszeit im Netz. Aber auch für autonome Fahrzeuge wird die niedrigere Reaktionszeit von 5G erheblich sein. Medizinische Anwendungen, Big Data, vernetzte Alltagsgeräte bis hin zu Robotern sind weitere Einsatzfelder, die schnellere Netze benötigen.

National wie international wird der Start von 5G in den kommenden vier Jahren anvisiert. Zu den olympischen Winterspielen 2018 in Südkorea und der Fußball-WM 2018 in Russland soll es bereits eine vorkommerzielle Verfügbarkeit von 5G geben. 2020, rechtzeitig zur Fußball-Europameisterschaft in 13 europäischen Ländern, soll 5G dann in Europa kommerziell starten. (Birgit Riegler, 11.3.2016)