Ivorische Soldaten am Strand in Grand-Bassam.

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Yamoussoukro/Abidjan – Schwerbewaffnete haben in Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) am Sonntag drei Hotels und einen Strand des bei Touristen beliebten Badeorts Grand-Bassam angegriffen und 22 Menschen getötet, darunter mindestens einen Franzosen und einen Deutschen. Augenzeugen berichteten, die Angreifer hätten "Allahu Akbar" (Gott ist groß) gerufen.

14 Zivilisten und zwei Soldaten seien von den Terroristen getötet worden, sagte Präsident Alassane Ouattara am Abend. Nach seinen Angaben wurden auch sechs Angreifer getötet. Zu dem Anschlag bekannte sich Al-Kaida im Islamischen Maghreb, ein Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, teilte das auf die Überwachung islamistischer Websites spezialisierte US-Unternehmen Site mit.

Angriffe auf Hotels

Der Augenzeuge Braman Kinda berichtete, wie mehrere schwerbewaffnete Angreifer zunächst auf dem Strand das Feuer auf Badegäste eröffneten. "Wir waren am Strand, wir haben Schüsse gehört und Menschen weglaufen gesehen, und uns ist klargeworden, dass das ein Angriff ist", berichtete Kinda.

Offenbar setzten die vermummten Männer anschließend ihre Angriffe auf die angrenzenden Hotels im französischen Viertel des Orts fort. Ein libanesischer Gast des Hotels L'Etoile du Sud sah nach eigenen Angaben einen Angreifer mit einer Kalaschnikow und einem Gürtel mit Granaten. Andere berichteten, wie Gäste aus den Hotels in Sicherheit gebracht wurden. Ein Polizist sagte später einer Agentur, die Fahndung nach den Angreifern laufe noch, doch seien die Hotels "gesichert". Die Armee riegelte die Umgebung ab.

Keine Österreicher unter den Todesopfern

Der rund 40 Kilometer östlich der früheren Hauptstadt Abidjan gelegene Ferienort Grand-Bassam war während der französischen Herrschaft die wichtigste Stadt der Kolonie. Die 80.000-Einwohner-Stadt mit ihren eleganten historischen Fassaden gehört zum Weltkulturerbe und ist auch bei Ausländern beliebt.

Bei den Anschlägen sind nach Angaben aus dem Außenministerium keine Österreicher unter den Todesopfern. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier bestätigte indes, dass eine deutsche Staatsangehörige ums Leben gekommen ist. Er verurteilte die Tat "auf das Schärfste". Im Kampf gegen den Terror müsse die internationale Gemeinschaft zusammenhalten. Zur Identität der getöteten Bundesbürgerin machte das Auswärtige Amt keine Angaben. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete unter Berufung auf einen Mitarbeiter des Goethe-Institutes in Abidjan, der anonym bleiben wollte, dass es sich bei der Deutschen um die Leiterin des Goethe-Instituts in Cote d'Ivoire handelt.

Auch ein Franzose, ein Kameruner sowie eine Person aus Burkina Faso wurden bei dem Terrorakt getötet, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete.

Experten warten vor islamistischen Angriffen

In den vergangenen Monaten waren bei islamistischen Angriffen auf Luxushotels in den Nachbarländern Mali und Burkina Faso Dutzende Menschen getötet worden. Zu den Anschlägen in der malischen Hauptstadt Bamako im November und in Ouagadougou im Jänner bekannte sich ebenfalls Al-Kaida im Islamischen Maghreb. In Bamako töteten die Angreifer 20 Menschen, in Ouagadougou gab es 30 Todesopfer. Ende Juni hatte ein IS-Angreifer in Tunesien vor einem Strandhotel bei Sousse 38 ausländische Touristen getötet, darunter zwei Deutsche. Experten warnten damals, islamistische Angriffe könnten auch Cote d'Ivoire und den Senegal treffen. (APA, 14.3.2016)