Ein Mann trocknet seinen syrischen Pass an einem Lagerfeuer in Idomeni.

Foto: APA/AFP/DANIEL MIHAILESCU

Unter gespannten Planen suchen Menschen Unterschlupf vor dem Regen.

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Das Lager in Idomeni ist verschlammt. Provisorische Brücken führen über die kleinen Bäche.

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Auch zwischen den Bäumen sind Zelte aufgebaut.

Spielfeld/Piräus – Aufgrund der Schließung der Balkanroute sind in der vergangenen Woche erstmals seit Wochen keine Flüchtlinge von Slowenien an die südsteirische Grenze nach Spielfeld gebracht worden. Drei Personen wurden aber am Freitag am Autobahngrenzübergang aufgegriffen. Sie dürften mit Schleppern bis nach Österreich gebracht worden sein und beantragten laut Polizei Asyl.

Die letzten Flüchtlinge, die mit einem organisierten Transport der slowenischen Behörden nach Spielfeld gefahren wurden, waren am Sonntag, 6. März, angekommen. Seither ist es in der Sammelstelle Spielfeld ruhig geworden. Nur die drei auf der Autobahn aufgegriffenen Flüchtlinge durchliefen das sogenannte Grenzmanagementsystem, sagte Polizeisprecher Fritz Grundnig am Montag.

Polizei und Helfer abgezogen

Da auch in der angelaufenen Woche keine Flüchtlinge erwartet werden, halten sich derzeit nur noch etwa 50 Polizisten an der steirischen Südgrenze auf. Das Rote Kreuz hat seine Helfer ebenfalls großteils abgezogen und ist in Spielfeld nur noch tagsüber in Bereitschaft. So lange die Lage an der griechisch-mazedonischen Grenze angespannt ist, bleibt die steirische Exekutive für Spielfeld auf Abruf, erklärte Grundnig. Würden die in Idomeni festsitzenden Menschen plötzlich doch über die Grenze auf die Balkan-Route kommen, könnten wohl innerhalb weniger Stunden oder Tage wieder Tausende Flüchtlinge in Spielfeld ankommen, schilderte der Sprecher das Szenario.

Aufgriffe von Flüchtlingen, die mit Schleppern nach Österreich einreisen wollen, passierten laut Grundnig selten. Bei den Grenzkontrollen etwa in Spielfeld und Bad Radkersburg werden dafür öfters gefälschte Dokumente gefunden oder Personen entdeckt, nach denen gefahndet wird.

Soldaten reduziert

Seitens des Bundesheeres werden bis Dienstagabend etwa 200 der aktuell rund 650 Soldaten im steirischen Grenz- und Flüchtlingseinsatz abgezogen. Laut Sprecher Christian Fiedler handelt es sich um die Soldaten des Panzergrenadierbataillons 35 aus Niederösterreich und des Jägerbataillons 26 aus Kärnten. Spätestens ab Mittwoch verbleiben dann nur noch rund 450 Soldaten in der Steiermark im Assistenz-Einsatz, wobei etwa 330 direkt an der Grünen Grenze sowie den Übergängen ihren Dienst versehen. Sie sind im Schicht- und Wechseldienst im Einsatz, weshalb nur etwa ein Drittel der Soldaten im Dienst und ein zweites Drittel auf Abruf ist, während das letzte Drittel frei hat.

Weiter Zustrom an Ägäis

Gleichzeitig dauert der Flüchtlingszustrom in der Ägäis weiter an. Am Montagmorgen kamen an Bord von zwei Fähren gut 600 neue Migranten aus den Inseln der östlichen Ägäis in der griechischen Hafenstadt Piräus an. Sie hatten in den vergangenen Tagen aus der Türkei zu den Inseln Lesbos und Chios übergesetzt.

Nach offiziellen Angaben waren am 10. März 835, am 11. März 232 und am 12. März 2.578 Migranten aus der Türkei auf diesen Inseln angekommen. Im Norden des Landes bleibt die Lage im provisorischen Lager von Idomeni dramatisch. Nach erneutem Dauerregen am Sonntag und in der Nacht ist das Lager völlig verschlammt. Einige Hundert Migranten haben Idomeni verlassen und sind in organisierte Lager gegangen.

In Idomeni harren aber weiterhin mehr als 12.000 Menschen aus. Fast täglich demonstrieren sie für die Öffnung der Grenze. Einige seien in den Hungerstreik getreten, berichteten griechische Medien am Montag. (APA, 14.3.2016)