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Die Streiks bei Amazon Deutschland sollen laut Gewerkschaft auch in Zukunft weitergehen.
Der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, wertet die Streiks beim US-Onlinehändler Amazon als Erfolg. Die ersten Arbeitsniederlegungen habe es mit einem Belegschaftsteil in einem Versandzentrum gegeben – inzwischen gebe es hierzulande acht Auslieferungszentren, und in sieben davon beteiligten sich die Mitarbeiter an Streiks, sagte Bsirske dem "Tagesspiegel".
Streiks sollen fortgesetzt werden
"Das zeigt, dass wir vorangekommen sind." Die Tatsache, dass Amazon Löhne erhöht habe und Weihnachtsgeld zahle, sei "eine direkte Reaktion auf eine Belegschaft, die ihre Interessen in die eigenen Hände nimmt", sagte Bsirske weiter. "Ganz sicher" würden die Streiks fortgesetzt. "Das Ziel, Amazon in die Tarifbindung zu führen, verfolgen wir unverändert."
Verdi ringt seit zwei Jahren um die Einführung eines Tarifvertrages auf dem Niveau des Einzel- und Versandhandels bei Amazon – bisher ohne Durchbruch. "Wir haben es mit einem harten Gegner zu tun , der für die Amerikanisierung der Arbeitsbeziehungen weltweit steht und für den Tarifverträge immer noch tabu sind", sagte Bsirske.
2.311 Euro Durchschnittslohn
Amazon betont in dem Tarifstreit immer wieder, ein guter Arbeitgeber zu sein und vergleichsweise hohe Löhne zu zahlen. Laut dem Versandhändler erhält ein Mitarbeiter in einem Logistikzentrum nach zwei Jahren – zusammen mit Boni, Aktien und jährlichen Sonderzahlungen – einen durchschnittlichen Monatslohn von 2.311 Euro. Insgesamt beschäftigt der Online-Riese in Deutschland über 10.000 Menschen. Europaweit hat Amazon 29 Logistikzentren und plant weitere. 2017 soll etwa im nordrhein-westfälischen Werne ein weiteres Verteilzentrum aufmachen. (APA, 14.3.2016)