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Donald Trump hat derzeit die meisten Delegierten im Vorwahlkampf gesammelt.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Sean Rayfor

Tampa (Florida)/Washington – Zum Auftakt des zweiten Super Tuesday mit Vorwahlen in fünf US-Bundesstaaten hat sich der republikanische Bewerber Donald Trump siegesgewiss gezeigt. Er rechne damit, dass die Ergebnisse an diesem Dienstag auch seine Gegner in der Parteiführung umstimmen würden, sagte der Milliardär dem Fernsehsender NBC. Schon jetzt erhalte er "von den größten Leuten in der Partei" Anrufe. Namen nannte er nicht.

Der umstrittene Rechtspopulist hat mit seinen Tiraden gegen Einwanderer, Muslime und Frauen die Republikaner an den Rand einer Zerreißprobe getrieben. Das Partei-Establishment brachte er gegen sich auf, doch an der Basis punktete der 69-Jährige. Im Rennen um die Kandidatur der Republikaner hat er nach etwa der Hälfte aller Abstimmungen die Nase klar vorn. Und auch bei den Vorwahlen am Dienstag dürfte er Umfragen zufolge seine drei innerparteilichen Rivalen weiter abhängen. Senator Marco Rubio aus Florida und Gouverneur John Kasich aus Ohio droht sogar das Aus, sollten die beiden vergleichsweise moderaten Bewerber in ihren Heimatstaaten leer ausgehen. Übrig bliebe als Trump-Rivale nur noch der erzkonservative Senator Ted Cruz aus Texas.

Nominierungsparteitag im Juli

Gewählt wird außer in Florida und Ohio auch in North Carolina, Illinois und Missouri. Die Republikaner stimmen zudem im Außengebiet Nördliche Marianen ab. In den fünf Bundesstaaten geht es wegen der hohen Einwohnerzahl um besonders viele Delegierte. Deren Stimmen entscheiden bei den Nominierungsparteitagen im Juli darüber, wer Kandidat für die eigentliche Präsidentenwahl im November wird. Bei den Republikanern stehen Florida und Ohio besonders im Fokus, weil dort anders als bei den meisten Vorwahlen die große Anzahl an Delegiertenstimmen nicht proportional zu den erhaltenen Wählerstimmen vergeben wird, sondern komplett an den jeweiligen Sieger geht.

Bei den Demokraten räumen die Demoskopen Ex-Außenministerin Hillary Clinton gute Chancen ein, sich weiter von ihrem einzigen Rivalen Bernie Sanders abzusetzen. Doch der selbst ernannte Sozialist hat gezeigt, dass er stets für eine Überraschung gut ist. Vor einer Woche verpasste er Clinton eine empfindliche Niederlage in Michigan, wo sie in Umfragen teils zweistellig in Führung gelegen hatte.

Obama klagt über "vulgären Ton"

Ohne Trump beim Namen zu nennen, hat US-Präsident Barack Obama den "vulgären und spaltenden" Ton im Rennen um seine Nachfolge beklagt. "Wir haben vulgäre und spaltende Rhetorik gehört, die sich gegen Frauen und Minderheiten richtet – gegen Amerikaner, die nicht wie 'wir' aussehen oder wie 'wir' beten", sagte Obama am Dienstag in Washington.

Der Präsident rief bei einem Treffen mit Kongressabgeordneten zur Selbstkritik auf. "Wir müssen uns alle fragen, was wir gemacht haben, das zu dieser böswilligen Atmosphäre in unserer Politik beigetragen haben könnte", sagte Obama. Nun müsse diese Entwicklung umgekehrt werden, da diese Tendenzen die Demokratie der Vereinigten Staaten gefährden könnten.

Abstimmungsmarathon

Weder Clinton noch Trump können am Dienstag genügend Stimmen sammeln, um rein rechnerisch bereits jetzt auf die nötige Delegiertenzahl zu kommen, die eine Kandidatur sichert. Klare Siege würden ihnen aber Schub für die restlichen Vorwahlen geben. Der Abstimmungsmarathon geht noch bis Anfang Juni. (APA/Reuters, 15.3.2016)