Da kann auch Lindsey Vonn vor Ort nur mehr "Congratulations" sagen. Daumen hoch für Mirjam Puchner.

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Die Kugel aber geht an Vonn.

St. Moritz – Die 23-jährige Salzburgerin Mirjam Puchner hat am Mittwoch die Gunst der Stunde genutzt und sensationell die Abfahrt beim Weltcup-Finale in St. Moritz gewonnen. Puchner, bisher im Weltcup nie besser als Achte, siegte vor der Schweizerin Fabienne Suter (+0,13 Sek.) und Elena Curtoni (0,17) aus Italien. Die Steirerin Elisabeth Görgl (0,45) rundete das gute ÖSV-Ergebnis als Vierte ab.

Puchner, die bei immer schlechter werdenden Sichtbedingungen von ihrer niedrigen Startnummer vier profitierte, sorgte für den ersten Abfahrtssieg der ÖSV-Damen seit mehr als zwei Jahren. Zuletzt hatte Andrea Fischbacher am 2. März 2014 in Crans Montana gewonnen.

"Man muss schon fair sein, die hinten hatten es schwer mit der Sicht", sagte Puchner in ihrem ersten ORF-Interview nach dem Sieg bei der Generalprobe für die WM im nächsten Jahr. "Ich bin aber froh, dass ich das ausgenutzt habe. Ich war dann im Ziel nervöser als am Start. Es ist heute richtig gut gegangen, es war eine fehlerfreie Fahrt. Ich habe endlich zeigen können, was ich draufhabe. Das war ein guter Abschluss und taugt mir voll", sagte Puchner, die sich mit 14 Jahren für den Skisport und trotz ihres großen Talents gegen eine Tenniskarriere entschieden hatte.

500. Siegergesicht

Nachdem sie bereits am Dienstag im Abschlusstraining als Vierte die Beste ohne Torfehler gewesen war, hatte sich die Schwester des aktuell wegen einer Knieverletzung pausierenden Joachim Puchner ("Er hat mich voll viel unterstützt, dafür bin ich ihm dankbar") viel fürs Rennen vorgenommen, mit dem Sieg in ihrem letzten Saisonrennen hatte sie aber nie und nimmer gerechnet. Puchner ist das insgesamt 500. Siegergesicht bei Damen und Herren im Weltcup.

"Miri ist echt gut gefahren. Hut ab, das muss man erst einmal ausnutzen", sagte Cornelia Hütter. Die Steirerin selbst war mit Startnummer 21 extrem im Nachteil, teilweise im Blindflug unterwegs. "Ich habe schon bei der Fahrt gemerkt, dass ich nicht schneller werde, und habe auch die Spuren nicht getroffen", lautete Hütters Erklärung zu ihrem 19. Platz, mit dem sie im Abfahrtsweltcup noch auf Rang fünf zurückfiel. "Aber man kann es nicht ändern. Ich bin echt eine tolle Saison gefahren. Morgen zeige ich es ihnen noch einmal im Super-G", lautete ihre Kampfansage für Donnerstag, an dem sie mit einem Sieg noch die kleine Kristallkugel holen könnte.

Als Abfahrtsweltcupsiegerin war bereits seit 20. Februar Lindsey Vonn festgestanden. Die 31-jährige US-Amerikanerin hatte die Saison wegen einer Knieverletzung im Februar vorzeitig beenden müssen. Vonn reiste aber zum Saisonfinale in die Schweiz, um die kleine Kristallkugel in Empfang zu nehmen.

Die Weltcup-Karriere der Italienerin Daniela Merighetti ging mit einem schweren Sturz im oberen Teil zu Ende. Die 34-Jährige schien den heftigen Crash aber relativ glimpflich überstanden zu haben. (APA, 16.3.2016)