Aller guten Dinge sind drei, dachte sich wohl auch der seit Mitte des Vorjahrs amtierende Chef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, und startete einen weiteren Anlauf zum Zusammengehen mit dem Betreiber des Londoner Börsenparketts. Diesmal gelang nach den Fehlschlägen der Jahre 2000 und 2005 zumindest auf Unternehmensebene eine Einigung auf einen Zusammenschluss auf Augenhöhe, wie die Fusion offiziell bezeichnet wird. Obwohl sich die Börsenchefs schon im Vorfeld des Rückhalts wichtiger Großaktionäre versichert haben dürften, ist der Deal keineswegs in trockenen Tüchern. Das letzte Wort haben immer noch die Gesamtheit der Aktionäre als Eigentümer sowie die Aufsichtsbehörden.

Grundsätzlich würde die Megafusion gut ins Gesamtbild der Börsenlandschaft passen. Längst haben sich über Jahrzehnte aus unzähligen größeren und kleineren nationalen Betreibern wenige dominante Player herauskristallisiert.

Unabhängig vom Gelingen der deutsch-britischen Fusion wirft diese Fragen über die Strategie der Wiener Börse auf. Es erscheint wenig zukunftsträchtig, weiterhin als selbstständiger Nischenplayer zu versuchen, im Konzert der Großen mitzuspielen. Das gilt besonders, weil der Traum vom südosteuropäischen Börsennetzwerk unter Wiener Federführung seit dem Verkauf der Mehrheit an der Budapester Börse und jener in Ljubljana im Vorjahr endgültig geplatzt sein dürfte. (Alexander Hahn, 16.3.2016)