Etwas weniger als die Hälfte der Befragten (47 Prozent) sagen, dass die ihnen zur Verfügung stehende Zeit ausreicht, um die hygienerelevanten Aufgaben zu erledigen.

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Wien – Die Österreichische Gesellschaft für Krankenhaushygiene (ÖGKH) hat eine Online-Umfrage unter österreichischen Hygieneteams gestartet, um deren Arbeitssituation zu evaluieren. Das Ergebnis: Aufgaben rund um das Thema Hygiene können nur unzureichend erledigt werden. Die Studie wurden am Donnerstag im Rahmen der 16. Konferenz der International Federation of Infection Control in Wien in einer Pressekonferenz präsentiert.

Während des Untersuchungszeitraums von zwei Monaten nahmen insgesamt 237 Personen (Rücklaufquote 51 Prozent), darunter Hygienefachkräfte (80 Prozent), hygienebeauftragte Ärztinnen und Ärzte (16 Prozent) und Biomedizinische Analytiker teil. 61 Prozent der Befragten sind demnach in ihren Krankenhäusern nur in Teilzeit für Belange der Hygiene tätig. Dementsprechend gaben weniger als die Hälfte der Befragten (47 Prozent) an, dass die ihnen zur Verfügung stehende Zeit ausreicht, um die hygienerelevanten Aufgaben zu erledigen, heißt es vonseiten der Studienautoren.

Unkontrollierter Hautkeim

76 Prozent der Befragten gaben an, eine Form von standardisierter Surveillance auf die Keimsituation in ihrem Krankenhaus durchzuführen. Die Hygieneteams seien in Österreich offenbar ungenügend in die Beschaffung von Antiinfektiva und Medizinprodukte sowie bei Neu-, Um- und Zubauten eingebunden.

Bei 73 Prozent der Befragten ist eine Arzneimittelkommission im Haus vorhanden, dort sind aber nur 23 Prozent der Hygieneteams Mitglieder. Lediglich in 45 Prozent der Einrichtungen gibt es in Österreich offenbar ein Programm zur Steuerung der Antibiotikaverwendung (ABS). Darin sind der Umfrage zufolge Hygieneteams nur zu 20 Prozent eingebunden. In 80 Prozent der Fälle fänden solche Programme ohne die Hygieneteams statt.

Alarmierend sei auch, dass vor 80 Prozent der chirurgischen Eingriffe keine Untersuchung der Patienten auf den häufig Wundinfektionen auslösenden Hautkeim Staphylococcus aureus erfolge. Wird dieser noch vor dem Eingriff beseitigt, liegt die Komplikationsrate durch Wundinfektionen deutlich niedriger. (APA, 17.3.2016)