Dem von einem milliardenschweren Bilanzskandal erschütterten japanischen Elektronikkonzern Toshiba droht neues Ungemach. Derzeit werde die Nuklearsparte genauer unter die Lupe genommen, was Abschreibungen nach sich ziehen könnte, teilte Toshiba am Freitag mit. Auch der Stellenabbau soll stärker ausfallen als bisher geplant: weitere 3.000 Jobs sollten wegfallen.

Damit erhöhe sich die Gesamtzahl auf rund 14.000 der zuvor noch 200.000 Arbeitsplätze.

Rückkehr in die Gewinnzone

Im kommenden Geschäftsjahr will Toshiba in die Gewinnzone zurückkehren. Künftig werde man sich verstärkt auf Speicherchips, das Energiegeschäft sowie den Infrastrukturbereich konzentrieren, teilte Toshiba am Freitag bei der Vorlage eines neuen Geschäftsplans mit.

Nach einem voraussichtlichen Rekordverlust im laufenden Geschäftsjahr, das am 31. März endet, soll im kommenden Jahr ein Nettogewinn von 40 Mrd. Yen (316,8 Mio. Euro) erzielt werden, hieß es weiter. Für das Geschäftsjahr 2018/19 wird dann ein Gewinn von 100 Mrd. Yen angepeilt.

Wertminderung

Die Zeitung "Asahi" hatte zuvor berichtet, der Konzern denke über eine Wertminderung von 200 Mrd. Yen für seine US-Nuklearsparte Westinghouse nach. Bis jetzt hatten die Japaner gesagt, solch eine Abschreibung sei nicht notwendig, weil die Sparte weitgehend profitabel sei. In den USA gehen nun aber einem Medienbericht zufolge Justizministerium und Börsenaufsicht Unregelmäßigkeiten bei Westinghouse nach, das dort seinen Sitz hat. Ein Sprecher bestätigte Anfragen von US-Behörden bezüglich Bilanzthemen. Westinghouse bestritt, dass das Rechnungswesen des Unternehmens Gegenstand von Ermittlungen sei.

Toshiba hatte über Jahre hinweg seine Gewinne zu hoch ausgewiesen. Der Skandal hat dem Konzern rote Zahlen eingebrockt und zum Rücktritt des Top-Managements geführt. Nun treibt der Konzern mit Verkäufen seinen Umbau voran. Das Medizintechnik-Geschäft soll für 665,5 Mrd. Yen (5,3 Mrd. Euro) an den heimischen Rivalen Canon gehen. Auch die Haushaltsgeräte-Sparte wird abgegeben. (APA, 18.3. 2016)