In der Verlegenheit, so viele 500-Euro-Scheine loswerden zu müssen, wären viele wohl gern. Sie im Handel auszugeben ist allerdings nicht immer ganz leicht. Auch bei den Banken sind sie nicht mehr ganz so gerne gesehen.

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Wien – Die Europäische Zentralbank denkt derzeit über die Abschaffung des 500-Euro-Scheins nach. Die Bank Austria hat sich dazu bereits etwas überlegt, wie ein Bankkunde überrascht feststellte. Man wechselt zwar diverse Banknoten für Kunden wie für Nichtkunden. Den 500er aber nimmt man seit März nur noch von eigenen Kunden an. Die Begründung der Bank: "Dadurch können Wechsel von 500-Euro-Geldscheinen eindeutig einem Kunden zugeordnet werden." Vorsorgepflicht nennt das ein Bank-Austria-Sprecher auf STANDARD-Anfrage.

Der Bankkunde versuchte es bei der Konkurrenz, die nebenbei auch noch seine Hausbank ist. Auch die Mitarbeiterin in einer Filiale der Erste Bank erklärte dem Wechselwilligen, sie tausche den 500er nur dann in kleinere Noten, wenn er Bankkunde sei. Um sich als solcher auszuweisen, sei ein Dokument vonnöten, "denn für Fremdkunden wechseln wir nicht". Die Begründung der Bankangestellten: "Die Bank Austria schickt uns jetzt alle 500-Euro-Schein-Kunden."

Verwirrung bei den Mitarbeitern

Ein Streifzug durch verschiedene Filialen der heimischen Banken zeigt: Rund um das Thema herrscht Verwirrung, zumindest bei den Mitarbeitern. Während abgesehen von der Bank Austria offiziell einhellig erklärt wird, man wechsle weiterhin und anstandslos den 500-Euro-Schein für Kunden und Nichtkunden, scheinen die Mitarbeiter in den Filialen eigene Lösungen zu favorisieren. Mit der offiziellen Geschäftspolitik der Häuser stehen sie nicht immer im Einklang.

In einer weiteren Erste-Filiale ist der 500er-Wechsel kein Problem. Von Ausweis nicht die Rede. Ganz so, wie es der Auskunft der Pressestelle entspricht: "Kleinere Beträge wie eben 500-Euro-Scheine werden sowohl für Kunden als auch für Nichtkunden in allen Filialen der Erste Bank kostenfrei gewechselt." In einer Bawag-Filiale wird hingegen beschieden: "Wir wechseln nur für eigene Kunden. Seit zwei Wochen und grundsätzlich, nicht nur den 500er-Schein. Die Erste Bank macht das auch so." Offizielle Regelung ist das nicht.

Ausweis, bitte

"Aus Gründen der Prävention von Geldwäsche und aus Gründen der logistischen Durchführbarkeit liegt die Betragsgrenze für das Wechseln von großen in kleinere Banknoten bei 10.000 Euro", heißt es auf Anfrage bei der Bawag. "Beträge über dieser Grenze werden nur für Bawag-Kunden gewechselt. Der 500er-Schein sollte kein Problem sein." Auch bei der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien lautet die offizielle Auskunft, man tausche Banknoten in jedem Fall um – Kunden wie Nichtkunden. Kleine Einschränkung: "Abhängig von der Filialkapazität und je nach Vorrätigkeit von kleineren Scheinen am jeweiligen Standort." In einer Filiale der Sparda-Bank wird freundlich beschieden: "Wir wechseln, kostet auch nichts. Aber ab 500 Euro müssen wir einen Ausweis verlangen", laut Geldwäschegesetz, das sei schon seit dem Vorjahr so. Letzteres ist jedenfalls falsch.

Denn tatsächlich ist erst ab einem Betrag von 15.000 Euro laut Gesetz ein Lichtbildausweis vorzulegen. Rechtlich in Ordnung sind aber auch alle anderen Vorgangsweisen. Ob eine Bank wechseln will oder nicht, entscheidet sie selbst. Auch einen Ausweis darf sie verlangen, heißt es bei der Finanzmarktaufsicht. Grundsätzlich ist es nämlich die Ermessensentscheidung einer Bank, strenger zu sein als das Gesetz. Grund zu Panik besteht aber ohnedies nicht: Die Nationalbank wechselt – kostenlos und ohne Ausweispflicht. Und das auch dann noch, sollte die EZB sich tatsächlich für eine Abschaffung aussprechen. (rebu, 19.3.2016)