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Demonstranten zeigen in Buenos Aires Bilder von Menschen, die während der Diktatur "verschwanden". Die USA werden dafür mitverantwortlich gemacht.

Foto: AP Photo/Natacha Pisarenko

Washington – Kurz vor dem Argentinien-Besuch von Präsident Barack Obama haben die USA die Freigabe weiterer Geheimdokumente über die einstige Militärdiktatur des Landes (1976–1983) angekündigt. Der offizielle Freigabeprozess soll am 40. Jahrestag des Sturzes der Präsidentin Isabel Perón durch das Militär beginnen, zu dem Obama anreisen wird, wie seine Sicherheitsberaterin Susan Rice am Donnerstag mitteilte.

"An diesem Jahrestag und darüber hinaus wollen wir unseren Teil zum Heilungsprozess in Argentinien beitragen, damit sich das Land als geeinte Nation weiterentwickeln kann", sagte Rice bei einer Rede vor der Denkfabrik Atlantic Council in Washington. Argentinische Menschenrechtsorganisationen haben Proteste gegen Obamas Besuch zum Jahrestag des Putsches angekündigt.

USA "beeindruckt von Reformen"

"Wir sind von vielen Reformen beeindruckt, die Präsident [Mauricio] Macri begonnen hat, und wir glauben, dass Argentinien ein wichtiger globaler Partner bei einer Reihe von Fragen sein kann, vom Kampf gegen den Drogenhandel bis zum Klimawandel", sagte Rice.

Die argentinische Regierung begrüßte die Ankündigung als Zeichen einer neuen Zusammenarbeit beider Länder für Demokratie und Menschenrechte. "Es ist ein historisches Ereignis, wir sind sehr zufrieden", sagte Kabinettschef Marcos Peña dem Sender Radio Mitre. Argentinien hatte zuvor um die Öffnung der Archive gebeten.

Militär- und Geheimdienstarchive werden geöffnet

Die USA hatten bereits 2002 mehr als 4.000 Dokumente aus der Zeit der Diktatur freigegeben. Jetzt sollen erstmals auch Unterlagen aus Militär- und Geheimdienstarchiven zugänglich gemacht werden.

Zehntausende Menschen starben oder verschwanden in der Zeit der Militärjunta von 1976 bis 1983, die in Argentinien auch als "schmutziger Krieg" ("guerra sucia") gegen das Volk bezeichnet wird. Zu Zeiten des Kalten Krieges unterstützten die USA in Lateinamerika wiederholt diktatorische Regime, um linke Bestrebungen zu bekämpfen und ein "zweites Kuba" zu verhindern. (APA, 18.3.2016)