Wieder nix. Der pensionierte Richter Martin Wabl hat zum vierten Mal die erforderlichen 6000 Unterschriften für eine Kandidatur zum Amt des Bundespräsidenten nicht zusammengebracht. Der unbeugsame Steirer, ehemalige SP-Politi- ker in Fürstenfeld (SPÖ) und Verschwörungstheoretiker (Fall Kampusch) wird aber wohl nicht aufgeben.

Das Steirer-Aufkommen bei verhinderten Bundespräsidentenkandidaten ist übrigens beeindruckend groß. Karin Kolland, Energetikerin, Buchautorin und Seminarleiterin aus Gleisdorf, fand immerhin 2000 Unterstützer. Sie denkt an eine Parteigründung, ebenso wie ihr Landsmann Gernot Pointner ("arbeits- und parteilos"). Der Künstler Adrien Jean-Pierre Luxemburg-Wellenstein, kein Steirer, bedauert, er habe "viele" Unterstützungserklärungen ans falsche Postamt geschickt. Die Schriftstellerin Elfriede Awadalla wiederum bekannte ein, dass die Zeit für eine "unabhängige linke Kandidatin" nicht reif sei.

Die Freunde fragen, warum man sich das antut. Die Familie ist (laut oder leise) verzwei-felt, die Öffentlichkeit gleichgültig bis höhnisch. Keiner kommt zur Pressekonferenz? Macht nichts, das heilige Feuer der inneren Sendung brennt.

"Der Kampf gegen Gipfel erfüllt das Menschenherz", sagte Albert Camus über Sisyphos. Wir müssen uns diese verhinderten Kandidaten als glückliche Menschen vorstellen. (Hans Rauscher, 18.3.2016)