Fanara auf dem Weg zu seinem Weltcup-Premierensieg.

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Pinturault (li) und Faivre schultern ihren erfolgreichen Kollegen.

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Kein Platz am Podest aber ein Kristallkugerl mehr für Hirscher.

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St. Moritz – Das französische Herren-Skiteam ist am Samstag mit einem Dreifachsieg im letzten Saison-Riesentorlauf in St. Moritz in der Mannschafts-Punktewertung bis auf 85 Zähler an Österreich herangekommen. Thomas Fanara feierte seinen Premierensieg im Weltcup, der 34-Jährige verwies seine Landsleute Alexis Pinturault um 0,02 Sekunden und Mathieu Faivre um 0,14 auf die weiteren Podestränge und wurde von den Kollegen auf den Schultern durch den Zielraum getragen. Philipp Schörghofer wurde Vierter, Marcel Hirscher, der bereits als Kugelgewinner feststand, Fünfter.

Nach zehn Podestplätzen in seiner Karriere gelang Fanara erstmals der Sprung nach ganz oben. "Ein wunderbarer Moment für mich. Ich will ihn genießen. Dass ich ihn mit zwei anderen Franzosen teilen darf, ist großartig."

Die Franzosen seien die ganze Saison schon stark im Riesentorlauf, das Ergebnis überrasche ihn nicht, sagte Schörghofer. "Mir taugt es für Fanara, dass er einmal gewonnen hat, er war schon so oft am Podest und fährt schon ewig da vorne mit. Wir haben schon öfter mit den Franzosen trainiert, die brennen richtig an. Sie haben ein gutes Team. Wir müssen es auch noch öfter schaffen, dass wir mit Marcel zusammenfahren und uns gegenseitig pushen."

Zweiter, Sechster, Vierter

Der Salzburger war zuletzt in Kranjska Gora in den Riesentorläufen Zweiter und Sechster und freute sich, gleich mit einem gutem Resultat nachgelegt zu haben. "Ich bin jetzt richtig geil gefahren zum Schluss, das taugt mir voll, das gibt mir richtig viel Motivation für die neue Saison. Natürlich wäre ich lieber Dritter als Vierter geworden, aber ich bin jetzt wieder da, wo ich hingehöre – in den Top Sieben. Das motiviert mich richtig für nächstes Jahr für die WM hin."

Gesamtweltcupsieger Hirscher genoss bei strahlendem Sonnenschein die Kugel-Zeremonie, er bekam sein drittes kleines Kristall in dieser Disziplin. "Heute bin ich nicht sehr zufrieden. Aber was die Kugel betrifft, habe ich natürlich eine Riesenfreude", sagte Hirscher.

Es sei nicht die einfachste Saison für ihn im Riesentorlauf gewesen. Mit einer anderen Kugel vergleichen wollte er diese nicht. "Das wäre den anderen Kugeln gegenüber nicht fair", sagte er in der Pressekonferenz.

Duell um Nationencup

Dass die Franzosen den Österreichern den Herren-Nationencup streitig machen wollen, tangiert Hirscher nicht. "Nicht mein Problem. Ich möchte einfach schnell Skifahren. Ich glaube wenn, dann haben wir das nicht heute verloren, sondern schon früher", sagte er im ORF-Interview. Österreichs Ski-Herren mussten sich in der Nationenwertung zuletzt 1991/92 mit Platz zwei begnügen, damals hinter der Schweiz. Seitdem standen sie jede Saison an der Spitze.

Flaschengate

Punkte gab es am Samstag auch für Roland Leitinger, der 13. wurde. Im ersten Durchgang störte eine über die Piste rollende Trinkflasche seine Konzentration. "Ich habe die Flasche schon fünf Tore vorher gesehen, habe am Anfang aber gedacht, da zwitschert ein Vogerl herum. Ein paar Tore weiter habe ich sie wieder gesehen. Dann ist sie genau in meine Spur reingerutscht und ich habe einen Fehler gemacht. Man versucht immer, konzentriert zu sein, ist aber leider doch abgelenkt."

Hätte Leitinger seine Fahrt unterbrochen, hätte er wohl einen Re-Run bekommen. "Ich habe es oben gut erwischt und eine super Fahrt gehabt. Es ist halt mal so. Es sind wieder Weltcuppunkte, das passt schon. Mein Saisonziel war, beim Weltcupfinale dabei zu sein. Das habe ich geschafft. Jetzt muss ich noch ein bisserl mehr Konstanz herbekommen." Vincent Kriechmayr wurde 23., Manuel Feller schied im ersten Durchgang aus.

Mit einem 15. Platz beendete Massimiliano Blardone seine Karriere. Der 36-jährige Italiener betritt 153 Weltcuprennen und gewann sieben. (APA, 19.3.2016)