Menschen, die einen Schlaganfall erleiden, können eine ganze Reihe von Behinderungen davon tragen. Eine überaus häufige Form der Beeinträchtigung ist eine einseitige Lähmung des Armes. Ein wichtiges Ziel von Rehabilitation ist es, verloren gegangene Funktionen wiederherzustellen.

Eine vielversprechende Methode zur Aktivierung eines Armes ist die so genannte Constraint-induced movement therapy (CIMT), eine von der Medizinerin Anne Barzel und ihrem Team vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf entwickelte Methode, die auch in ambulanter Therapie angeboten werden kann. CIMT unterstützt die Patienten dabei, den häufig nach einem Schlaganfall anzutreffenden Nichtgebrauch des betroffenen Armes zu überwinden.

Bei "home CIMT" legen speziell geschulte Ergo- oder Physiotherapeuten vor Beginn der Therapie zusammen mit den Patienten alltagsrelevante Ziele fest: Zum Beispiel Essen mit Messer und Gabel, aus einer Tasse mit einer Hand am Henkel fassend trinken. Sie begleiten das häusliche Übungsprogramm in wöchentlich durchgeführten Hausbesuchen und überprüfen gemeinsam mit den Patienten, ob die Ziele erreicht wurden.

Mit Selbstüberlistung

Das eigentliche Training absolvieren die Patientinnen und Patienten in ihrem häuslichen Umfeld zusammen mit einem sogenannten nicht-professionellen Übungsbegleiter wie etwa Angehörigen täglich zwei Stunden an insgesamt 20 Tagen. Während des täglichen Trainings und zusätzlich vier bis sechs Stunden täglich tragen die Patienten am gesunden Arm einen Spezialhandschuh, der dessen Gebrauchsfähigkeit einschränkt.

Das führt dazu, dass die Patienten den durch den Schlaganfall betroffenen Arm stärker im Alltag einsetzen und mit dem gesunden Arm nur unterstützen können. Die Therapie ist geeignet für Schlaganfallpatienten, deren gelähmter Arm zumindest teilweise wieder funktionsfähig ist, und bei denen der Schlaganfall mindestens sechs Monate zurückliegt.

Die Therapie wurde auf ihre Wirksamkeit in einer Studie überprüft. Alle Patienten erhielten über vier Wochen eine wirksame Therapie, entweder home CIMT oder übliche Physio- oder Ergotherapie. Die Studie zeigte eine Verbesserung des Armeinsatzes in beiden Therapiegruppen. Jedoch beurteilten Patienten der home CIMT-Gruppe den Armgebrauch im Alltag signifikant besser als Patienten der Kontrollgruppe. (idw/red, 21.3.2016)

Originalstudie:

Home-based constraint-induced movement therapy for patients with upper limb dysfunction after stroke (HOMECIMT): a cluster-randomised, controlled trial