252P/LINEAR passierte die Erde 5,2 Millionen Kilometer entfernt, P/2016 BA14 folgte in nur 3,5 Millionen Kilometern Entfernung.

Grafik: NASA/JPL-Caltech

Pasadena/Wien – Es war ein seltenes Spektakel, wenn auch leider nicht mit bloßem Auge sichtbar: Am Dienstagnachmittag kam ein Komet der Erde so nahe wie seit 246 Jahren kein anderer. Forscher vermuten, dass P/2016 BA14 ein Fragment eines zweiten Kometen ist, der die Erde bereits am Montag passierte.

Dieser Komet (252P/LINEAR) mit einem Durchmesser von etwa 230 Metern raste am Montag in einer Entfernung von "nur" 5,2 Millionen Kilometern an der Erde vorbei. Nach Angaben der US-Raumfahrtsbehörde Nasa war es die fünftgrößte Annäherung eines Kometen in der Geschichte.

Video: Hintergrund zu den Kometen.
The Kepler Telescope Channel

Neunfache Erde-Mond-Distanz

Der erst im Jänner entdeckte P/2016 BA14 ist zwar nur halb so groß wie 252P/LINEAR, kam der Erde aber deutlich näher: Er passierte unseren Planeten in 3,5 Millionen Kilometern Entfernung. Das entspricht der neunfachen Distanz zwischen Erde und Mond und ist laut Nasa die drittnächste Annäherung eines Kometen in der Geschichte. Davor seien nur zwei andere bekannte Kometen der Erde so nahe gekommen: D/1770 L1 (Lexell) im Jahr 1770 und C/1983 H1 (IRAS-Araki-Alcock) 1983.

Animierter Flug des Kometen P/2016 BA14.

Entdeckt wurde P/2016 BA14 Anfang des Jahres, ursprünglich hielten Astronomen das Objekt für einen Asteroiden. Erst nähere Beobachtungen ließen einen schwachen Schweif erkennen. Zudem zeigte sich, dass sich P/2016 BA14 auf einer für kosmische Verhältnisse ähnlichen Flugbahn wie sein erdnaher Vorgänger 252P/LINEAR befindet.

Zwillingskometen

Das könnte auf einen gemeinsamen Ursprung hindeuten: "Komet P/2016 BA14 ist vermutlich ein Fragment von 252P/LINEAR", erklärt Paul Chodas vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa in Pasadena. "Es könnte sein, dass dieses Stück bei einem vorherigen Flug durch das innere Sonnensystem oder bei einer Passage des Jupiters vom größeren Kometen abgebrochen ist."

Aufgrund seiner geringen Leuchtkraft ist P/2016 BA14 nicht mit bloßem Auge sichtbar. Die Website "The Virtual Telescope Project 2.0" stellt aber aktuelle Aufnahmen zur Verfügung. (red, 22.3.2016)